Und welche schwierige Persönlichkeit sind Sie?

Wir haben Frischfutter für Hypochonder: Fünf liebenswerte Persönlichkeitsstörungen zum Aussuchen. Mit Tipps für den Umgang

Kompliziert sind ja in erster Linie die Anderen. Wir sind vielleicht drollig. Oder außergewöhnlich. Aber schwierig? Wirklich nicht. Wenn wir jedoch ganz, ganz ehrlich zu uns selbst sind: Der ganz normale Wahnsinn macht auch vor der eigenen Türe nicht halt. Im Gegenteil. Der klopft und will rein. Und selbstverständlich haben wir aufgemacht.

Welcher liebenswerten Persönlichkeitsstörung konnten Sie denn nicht widerstehen? Wir haben eine Auswahl von fünf schwierigen Menschen für Sie.  (Oh ja, es gibt mehr, aber lassen Sie uns doch erst einmal anfangen.) Übrigens, wahre Spezialisten belassen es nicht bei einer. Da geht doch noch was. Nehmen Sie gleich zwei oder drei…

1. Die narzisstische Persönlichkeit – Oder: Ich. Ich. Und Ich.

So sind wir:
Wir sind charmant, gute Güte, können wir charmant sein, wenn wir wollen. Wir achten auf uns, denn so viel Zeit und Aufwand muss sein. Sport für den Körper, xxx-freie Ernährung für die Gesundheit (je nach Bedarf für xxx Laktose-, Histamin-, Gluten-Unverträglichkeit einsetzen) und hin und wieder gönnen wir uns etwas richtig Schönes für uns selbst. Das darf teuer und prächtig sein, das haben wir uns nämlich verdient.  Wir sind die friedfertigsten Menschen auf diesem Planeten – solange uns niemand auf den Sack geht. Wir können auch Drama, aber das meinen wir selbstverständlich nur ironisch.

Tipps für den Umgang:
Unser Partner gibt uns Aufmerksamkeit und wir geben ihm etwas von unserer wertvollen Zeit.
Für alle anderen: Lobt uns, liebt uns, huldigt uns. Dann revanchieren wir uns mit ein klein wenig Empathie in homöopathischer Dosierung.

2. Die zwanghafte Persönlichkeit – Oder: Das muss perfekt sein!

So sind wir:
Wir sind genau, ebenso wie gewissenhaft, pünktlich und perfekt. Peinlich genau, sozusagen. Das liegt an unserem Anspruch. Perfekt ist es, wenn es perfekt ist. Halbe Sachen gibt es nicht. Da planen wir lieber etwas mehr. Natürlich selbst, denn die Anderen machen ja doch nur Fehler. Das wissen wir bereits im Voraus. Und wenn wir dann kontrollieren – und ohne Kontrolle geht nun gar nichts – natürlich finden wir auch etwas. Mühe allein genügt nicht. Gut gemeint ist niemals gut gemacht. Ohne jetzt kleinlich wirken zu wollen, aber hätte der Liebe Gott nicht am siebten Tag frei genommen, wäre das alles hier perfekt geworden. In unserem Garten Eden wäre keine Schlange reingekommen.  Da hätten wir aufgepasst.

Tipps für den Umgang:
Unser Partner schätzt uns für unsere Konsequenz und Beharrlichkeit, mit der wir das beste Angebot und die beste Ausführung suchen und erhalten.
Für alle anderen: Gebt uns die Finanzen. Lasst uns die Schlussabnahme machen. Und bitte: haltet Ordnung!

3. Die histrionische Persönlichkeit – Oder: Wer ist hier wechselhaft?

So sind wir:
Hallo, geht’s noch? Dieser neumodische Quatsch!!! Histrionisch? Da könnten wir uns drüber aufregen – wären wir nicht so sensibel. Früher hieß das hysterisch und da wusste jeder, was gemeint war!!! Natürlich stehen wir im Mittelpunkt, aber doch nicht weil wir um Aufmerksamkeit buhlen, nein, wir sind schlicht so wundervoll vielfältig in unserer Art und unseren Emotionen, dass wir in jeder Situation bestehen können. Es braucht Tränen? Wir sind so gerührt. Es braucht Verführung? Schaut uns in die großen Augen und schmelzt dahin! Wir sind Schauspieler mit vielseitigen Fähigkeiten. Menschen hängen an unseren Lippen. Manche Menschen nennen uns unberechenbare Selbstdarsteller. Darüber können wir nurn lachen. Lachen, hört ihr? Laaaaachen!!!!

Tipps für den Umgang: 
Unser Partner genießt die Vorstellung. Mit uns wird es schließlich nie langweilig.
Für alle anderen: Wen wir nicht kennen und auseinander nehmen können, den idealisieren wir gerne. Abstand, Baby, Abstand!

4. Die hyperaktive Persönlichkeit – Oder: Los jetzt! Los jetzt! Los jetzt!

So sind wir:
Jeder Tag ist für uns eine neue Herausforderung. Deshalb geben wir Vollgas. Immer. Kleine Projekte benötigen genauso viel Energie wie große. Was überhaupt sind denn kleine Projekte? Wir befinden uns in einem Wettkampf: um den besten Job, den besten Partner, die beste Beziehung, die optimale Nutzung unserer viel zu geringen Lebenszeit. Dieses laxe Herumgelebe kann man mit uns nicht machen. Das geht alles schneller, effektiver und besser. Doch, wir achten auch auf unsere Erholung. Deshalb haben wir unsere Freizeit ganz genau auf Effizienz duchgetaktet. Fitnesskurse immer im Doppelpack, das spart An- und Abfahrtswege.  Übrigens sind wir treu! Wir nehmen nicht den Stress auf uns, unsere Partner zu betrügen. Womöglich einen neuen Partner suchen müssen? Der Aufwand! Der Stress!

Tipps für den Umgang:
Unser Partner versucht immer wieder uns zu bremsen. Tipp: Ein T-Shirt mit der Beschriftung „Entschleunigung!“ funktioniert besser als Yoga. (Das Rumgesitze halten wir nicht lange aus.)
Für alle anderen: Wir wollen gewinnen. Wir sind ehrgeizig. Wir haben kein Problem, wenn Ihr uns herausfordern wollt, denn wir sind jederzeit konfliktbereit!

5. Die dependente Persönlichkeit – Oder: Ich kann mich nicht entscheiden…

So sind wir:
Entschuldigung, nicht so schnell bitte, wir haben uns noch nicht entschieden, ob wir nun dependent sind. Können wir hierzu nicht noch jemanden befragen? Eine zweite Meinung einholen? Wir sind nicht so wahnsinnig entscheidungsfreudig, klar, aber irgendwie, also das kommt doch sehr auf die Situation an, da sollten wir nochmals abwägen. Wir wollen ja nicht gegen den Strom schwimmen. Alleine gegen alle anderen? Da könnten wir ja anderen missfallen. Das würden wir sicher nicht mögen. Bereits die Idee ist verstörend. Nicht dass uns jemand die Freundschaft aufkündigt. War das jetzt falsch? Das tut uns leid. Wir machen es wieder gut, ja, natürlich übernehmen wir diese Gefälligkeit. Nein sagen? Wie meinen Sie das jetzt?

Tipps für den Umgang:
Unser Partner hat sich daran gewöhnt, alle wichtigen Entscheidungen der Beziehung allein zu treffen.
Für alle anderen: Wenn ihr uns ganz, ganz wenig Verantwortung übergebt, dann nehmen wir die Fehlschläge auch nicht so tragisch.

Was, Sie haben sich nicht gefunden? Dann sehen Sie doch mal nach in der Typologie von Wilhelm Reich oder im Meyers Briggs Typenindikator (MBTI) oder bei Francois Lelord und Christophe André: Der ganz normale Wahnsinn


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