Kosenamen für den oder die Liebste sind so individuell wie die Beziehung selbst – und natürlich reine Privatsache
Ob man seinen Partner anderen gegenüber allerdings als „Lebensabschnittgefährten“ oder als „Schatz“ vorstellt, sagt einiges über die Partnerschaft und auch über einen selbst aus. Wir haben uns die häufigsten “Begriffe” mal genauer angeschaut und einen Blick zwischen die Zeilen des Beziehungsglücks geworfen.
Mein/e Freund/in
Wer sagt das? Stolze Teenies in der ersten Beziehung oder junggebliebene Langzeitpaare ohne Trauschein. Ab Mitte 30 hört man es seltener (siehe „Partner“).
Warum ist das toll? Wer vor anderen von seiner Freundin oder seinem Freund spricht, tut das nicht ohne Stolz. Vielleicht auch, weil es noch etwas ganz Frisches ist!?
Warum ist das furchtbar? Die Rückfrage „EIN Freund oder DEIN Freund“ wird kommen, egal wie deutlich man spricht. Freund steht nun mal auch für eine rein platonische Beziehung. Missverständnisse sind da vorprogrammiert.
Mein/e Partner/in
Wer sagt das? Erwachsene. Menschen, denen „mein Freund“ zu sehr nach Schul- und Unizeiten klingt. Oder Menschen im Gespräch mit ihren Vorgesetzten oder dem Bankberater.
Warum ist das toll? Ganz klar: Partner ist ein „wunderbar“ korrekter Begriff. Klingt nie gefühlsduselig, sondern hoch professionell.
Warum ist das furchtbar? Partner ist leider auch ein „fürchterlich“ korrekter Begriff. Klingt immer ein bisschen nach Businessmodell.
Mein Bae / Boo
Wer sagt das? Menschen, die zu viel „Keeping up with the Kardashians“ gucken, Instagram-Addicts und Möchtegern-Rapper.
Warum ist das toll? Als „Bae“ kann man sich kurz fühlen wie Kanye West.
Warum ist das furchtbar? Man ist deswegen noch lange nicht Kanye West.
Der Harald / die Annette
Wer sagt das? Alt-68er, die davon ausgehen, dass in der Kommune ohnehin jeder den Harald kennt.
Warum ist das toll? Weil „der Harald“ eine wunderbare Selbstverständlichkeit ausdrückt und irgendwie kultig klingt.
Warum ist das furchtbar? Weil „Vielen Dank für die Einladung, ich komme gern und bringe den Harald mit“ irgendwie nach Hund und Frauchen klingt.
Mein/e Mitbewohner/in Untermieter/in
Wer sagt das? Ironische Ehefrauen, wenn sie sich gerade aufregen, dass der Liebste während der Sportschau den ganzen Teppich vollgekrümelt hat.
Warum ist das toll? Dieser Kosename symbolisiert einer gewisse Abgeklärtheit und liebevolle Routine. Ganz ehrlich: Wären die Krümel samstags nicht da, würde etwas fehlen.
Warum ist das furchtbar? Aber: Je nach Tonfall klingt es gar nicht mehr liebevoll. Eher nach Zweckgemeinschaft als nach Liebespaar.
Mein Lover / meine Flamme
Wer sagt das? Großstadtladys, die Leoprints und süße Cocktails lieben und sich ein bisschen fühlen, wie Samantha aus „Sex and the City“.
Warum ist das toll? „Lover“ klingt aufregend und anders. Überhaupt nicht nach Krümeln auf dem Teppich. Sondern eher nach dem spontanen Abenteuer darauf.
Warum ist das furchtbar? „Lover“ ist für manche Bezugsgruppen einfach zu viel: „Mutter, ich bringe meinen neuen Lover mit zu deinem 60sten“? No way!
Meine bessere Hälfte
Wer sagt das? Liebestolle, harmoniebedürftige Turteltäubchen. Paare, die sich im Thailandurlaub das Unendlichkeitszeichen tätowieren lassen und die Entzündung wegen der unsterilen Nadel gemeinsam zelebrieren. Love hurts!
Warum ist das toll? Weil der unerschütterliche Glaube an die ewige Liebe und die perfekte Verbindung immer mitschwingen, wenn die beiden voneinander sprechen.
Warum ist das furchtbar? Weil „meine bessere Hälfte“ auch etwas Unselbstständiges und Unterwürfiges hat.
Mein/e Lebensabschnittsgefährte/in
Wer sagt das? Der Skeptiker, der alle Scheidungsstatistiken kennt und daher von Tag eins bereits das Ablaufdatum der Beziehung runterzählt.
Warum ist das toll? Es ist immerhin ehrlich: Wer seine neue Freundin als Lebensabschnittsgefährtin bezeichnet, macht keine falschen Hoffnungen.
Warum ist das furchtbar? Beziehungen sind kein Statistikkurs. Wahrscheinlichkeitsrechnung und Mindesthaltbarkeitsdaten sind einfach unromantisch.
Schatzi / Mausi / Bärchen
Wer sagt das? Menschen, für die Intimität und Öffentlichkeit keine Gegensätze sind. Die voreinander auch die Klotür offen lassen und die im Restaurant füreinander bestellen: „Und für Schatzi noch einen Eiskaffee“.
Warum ist das toll? Weil bei diesem Pärchen auch der Kellnerin sofort klar ist: Die gehören zusammen.
Warum ist das furchtbar? Weil manche Dinge eben doch hinter verschlossene Türen gehören – wie z. B. Tiernamen.
Baby
Wer sagt das? Fans von Justin Bieber oder Dirty Dancing. Anglophile Romantiker, die einen Namen suchen, der sowohl auf dem Schulhof als auch im Schlafzimmer passt.
Warum ist das toll? Baby klingt heiß und trotzdem niedlich. Außerdem kann man sich bei 90 Prozent aller Popsongs einbilden, sie seien eigens für einen selbst komponiert.
Warum ist das furchtbar? Nehmen wir es genau: Ein Baby ist ein unselbstständiger Winzling, der in völliger Abhängigkeit lebt. Gar nicht so aufregend für eine gleichberechtigte Beziehung.