Kleine Pärchentypologie: Wer bleibt glücklich?

4. Das Duo aus “Macht alles” und “Macht alles mit”

Das sind sie: Diese Art Pärchen zeichnet aus, dass ganz klar einer von beiden der Macher ist, während seine oder ihre bessere Hälfte ein Beziehungsleben mit minimalstem Aufwand genießt. Hier gibt es zwei Ausprägungen. Entweder legt sie ihm abends das passende Hemd zur Jeans raus und putzt nochmal über seine guten Schuhe (weil er ja immer die falsche Farbe erwischt und man die edlen Stücke ja nicht versauen will), hat schon das ausgewogene Lunchpaket für den Mittag vorbereitet und im Anschluss an den Feierabend seinen Zahnarzttermin ausgemacht. Oder aber er plant schon einmal die Acht-Gang-Kochorgie für’s Wochenende, während er in der Mittagspause im Büro noch fix das Hotel für den Kurztrip nach Stockholm bucht und nimmt sich abends auf der Couch ihre Steuererklärung vor, weil sie es einfach nicht so richtig mit Zahlen hat. In beiden Fällen surft die jeweils bessere (faulere, unselbstständigere, clevere) Hälfte ganz entspannt durch den Tag und freut sich, wenn die größte Herausforderung darin besteht, sich zwischen drei schon vorbereiteten Optionen zu entscheiden. Während in 45 Prozent der Fälle die Antwort “Entscheide doch du” lautet.

Das sind ihre Aussichten auf ewiges Glück: Mittelmäßig. Es soll ja Leute geben, die gehen in der Rolle des Ernährers bzw. der Bestimmerin absolut auf. Und klar hat es auch Vorteile: Der dominante Teil kann meist ganz gut seine eigenen Vorstellungen durchsetzen, da diese schlicht die einzigen sind, die zur Auswahl stehen. Liegen die Rollen also im jeweiligen Naturell, wunderbar. Wird jedoch einer von beiden in eine Rolle gedrängt, ist es nicht weit bis zum ersten “Immer bleibt alles an mir hängen” oder “Ständig entscheidest du über meinen Kopf hinweg”.

5. Das Über-Paar

Das sind sie: Immer auf Achse, erfolgreich im Job, noch erfolgreicher als Paar. Große Karriere, coole Urlaube, supertolle Kinder, abgefahrene Hobbies und noch Zeit, samstags in der Bahnhofsmission Suppe zu verteilen. Und jeder, der so ein Paar kennt, fragt sich: “Wie machen die das bloß? Und warum sehen sie dabei auch noch so gut aus?” Die Antwort ist nicht eindeutig. Entweder können sie sich aufgrund ihres wahnsinnigen Erfolgs in jeder Hinsicht eine ganze Entourage an Unterstützern, Nannys und Sekretärinnen leisten (Typ Brangelina). Oder sie halten einfach nur erfolgreich eine verdammt gute Fassade aufrecht und sind dahinter, oh Wunder, doch irgendwie ganz normale Menschen, bei denen es zu Hause auch mal aussieht wie bei Hempels (bloß niemals, wenn Sie zu Gast sind). Und bei denen auch mal eine Präsentation voll daneben geht (bloß reden sie danach immer von ihrem letzten coolen Urlaub statt vom Job – dem Urlaub, in dem sie in Wahrheit drei Tage lang mit Magen-Darm-Grippe flachlagen und ihr 8-Sterne-Hotel-Badezimmer auf den Malediven ein bisschen zu gut von innen kennengelernt haben).

Das sind ihre Aussichten auf ewiges Glück: Doch, ganz gut. Die beiden machen nämlich einfach immer das beste aus ihrer Situation. Wenn sie selbst dran glauben und wirklich ihr Leben so genießen können, wie es scheint, ist doch alles tiptop. Und erst recht, wenn sie dann doch voreinander, wenn keiner hinguckt, mal ein bisschen unperfekt sein dürfen.


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