Jana BogatzWenn man dem Grundschulalter entwachsen ist, gibt es nicht mehr allzu viele Gelegenheiten, sich komplett bescheuert zu verkleiden. Halloween (neben Karneval) ist so eine rare Möglichkeit
Profis unter den Halloween-Enthusiasten ist ein abgefahrenes Kostüm allein selbstverständlich nicht genug – das verrückte Paar-Kostüm ist geradezu die Königsdisziplin, die einige jährlich zu kreativen Höchstleistungen antreibt. Als prominente Beispiele sind hier natürlich Heidi Klum mit ihren wechselnden Lovern sowie Lily und Marshall aus ‚How I met your mother“ zu nennen.
Vielleicht ist auf folgender Liste eine Inspiration für Ihre Verkleidung zur gruseligsten Nacht des Jahres dabei. Klar, Geister, Vampire und Hexen gehen immer, aber warum das Spektrum nicht ein bisschen erweitern?
1. Das Statement-Kostüm
Idee: Man greife sich ein aktuelles Thema, das die Gesellschaft bewegt, und setze es möglichst aufwendig in eine Verkleidung um. Denkbar wäre etwa, dass Er sich wie ein gängiges VW-Modell anzieht und Sie sich als schwarze Diesel-Abgaswolke kostümiert.
Geeignet für: Alle politisch engagierten Zweiergespanne, die sich auf einer Demo kennengelernt haben, zusammen in der Lokalpolitik einsetzen und statt zum Entspannungsurlaub nach Mallorca zur Entwicklungshilfe in den Tschad reisen.
Aufwand: Wie bereits oben beschrieben, sind Aufwand und Detailtreue das A und O dieser Art der Verkleidung. Aber mit alten Pappkartons (selbstverständlich nicht von früheren Amazon- und Zalando-Einkäufen, sondern ausschließlich Alnatura-Brotaufstrich-Kisten aus dem Bioladen), Pappmaché und gewaltfrei gerührtem Kleister lässt sich einiges anstellen.
2. Das Superhelden-Duo
Idee: Das Kino wird überflutet mit der x-ten Verfilmung eines Comics oder dem unzähligsten Sequel einer ebensolchen Story. Was liegt da näher, als diesen Umstand als Inspiration für eine (vermeintlich) originelle Verkleidung zu nutzen:
– Batman und Batgirl / Catwoman / Robin / Poison Ivy
– Superman und Lois Lane / Wonderwoman
– Hulk und Black Widow
– Spiderman und Mary Jane / Gwen
Um nur einen Bruchteil der schier unerschöpflichen Auswahl zu nennen. Dass man damit am 31. Oktober auf der Party kaum aus der Masse heraussticht, muss dabei immer in Kauf genommen werden.
Geeignet für: Alle, die sich für coole Nerds halten, weil sie Avengers im Kino gesehen haben und mindestens zwei Gegner von Iron Man nennen können.
Aufwand: Sehr überschaubar, unzähligen Onlineshops mit Umhängen und Strumpfhosen in allen Farben des Regenbogens sei Dank.
3. Der Klassiker
Idee: Warum jeden Kostüm-Trend mitmachen, wenn die Verkleidungs-Erfahrung aus der eigenen Kindheit doch genauso viel Stoff (im wahrsten Sinne des Wortes) liefert? Wer als Fünfjährige schon eine fantastische Prinzessin abgegeben hat oder im Grundschulalter immer nur Pirat sein wollte, kann seine Leidenschaft durchaus auch als Erwachsener ausleben. Die Möglichkeiten sind mindestens so endlos wie bei den zuvor genannten Superhelden:
– Arzt & sexy Krankenschwester
– Pilot & sexy Flugbegleiterin
– Kater & sexy Raubkatze
… Ok, den Preis der Gleichstellungsbeauftragten wird man hiermit nicht gewinnen. Noch ein Tipp für Singles: Hier lautet das Credo „Je mehr Klischee, umso besser.“ Als Mann im Abenteuerkostüm (z.B. Pirat, Seemann oder Ritter) und als Frau in (heißer, knapper) Uniform (z.B. Polizistin oder der unsäglichen Krankenschwester) kommt man laut Umfragen beim anderen Geschlecht tatsächlich bestens an.
Geeignet für: Kostüm-Enthusiasten, die keine Gelegenheit zur Verkleidung auslassen und Wert auf altbewährte und gleichzeitig detailverliebte, authentische Outfits stehen.
Aufwand: Von minimalst bis exorbitant hoch: Wer sich gern und regelmäßig verkleidet und für einen Klassiker entscheidet, kauft nicht einfach den Matrosenanzug von Karstadt. Könnte er oder sie aber.
4. Das Promi-Paar
Idee: Manchmal wären wir doch alle gern ein bisschen Promi, oder? Extravaganter Lebensstil, Geld wie Heu, Macht, Schönheit… Gut, vermutlich genau dieselben Probleme wie wir Normalsterblichen, aber das blenden wir lieber aus. Warum also nicht die Gelegenheit nutzen und sich für einen Abend zumindest optisch einem bekannten Zweigespann annähern und High Society Luft schnuppern? Wer sich für diese Variante entscheidet, sollte übrigens nach dem Leitsatz „Klotzen statt kleckern“ handeln. Vergiss Marianne & Michael oder Carmen & Robert! Wenn Promi, dann Hollywood, so wie:
– Posh & Becks
– Beyoncé & Jay-Z
– Kim & Kanye
– George & Amal
– Brad & Angelina
Zum Glück oder erstaunlicherweise gibt es noch genug ungetrennte Vorbilder aus dieser Gesellschaft, die sich hervorragend im Kostüm umsetzen lassen.
Geeignet für: Alle, die neben exzellenter Celebrity-Kenntnis ein gutes Fashion-Gespür haben (am besten selbst täglich in Designerklamotte ins Büro stiefeln und heimlich von der großen Weltkarriere träumen). Sie sollten außerdem auch ein bisschen schauspielerisches Talent an den Tag legen, um das große Vorbild passend imitieren zu können. Denn allein der Glitzerfummel macht noch nicht den Promi aus (auch wenn es manchmal so scheint).
Aufwand: Der Teufel steckt im Detail: Wer ein bekanntes Paar samt ikonischem Outfit von einer weltbekannten Preisverleihung imitieren will, sieht sich mit einem großen Projekt konfrontiert.
5. Die Popkultur-Hommage
Idee: Die Popkultur-Hommage ist im Prinzip die Oberkategorie des Superhelden-Kostüms. Denn hierunter fällt alles, was in Film und Fernsehen Rang und Namen hat und nicht unbedingt mit flatterndem Cape den Tag rettet. Also alles, was sie schon einmal auf einem Poster in irgendeiner verrauchten WG-Küche gesehen haben, ist erlaubt:
– Vince & Jules aus Pulp Fiction (nächstes Jahr dann hervorragend mit minimaler Ergänzung als Blues Brothers wiederzuverwerten)
– Han & Chewie
– Jack & Rose
– Sarah Connor & Kyle Reese
– Marty McFly & Doc Brown
Gesprächsstoff ist bei dieser Verkleidung garantiert, denn schnell werden sich Fans desselben Films oder derselben Serie finden und eine lustige Runde „Ich kenne mehr Zitate als du“ kann losgehen.
Geeignet für: Alle Menschen, die einen Fernseher besitzen oder schon einmal im Kino waren, die sich für Filmfreaks halten oder tatsächlich welche sind und sich auf schlechtes Wetter freuen, um den Tag mit Netflix im Bett zu verbringen.
Aufwand: So vielfältig wie die Figurenauswahl – für jeden Geschmack, Geldbeutel und Bastelsinn ist etwas zu finden.
Redaktion
Julian Hartmann
Anna Zimt
Eric Hegmann