Der Punkt ist: Männer lieben anders, Frauen auch. Von Ausnahmen abgesehen, gibt es in Sachen Liebe gravierende Unterschiede
Männliche Liebe äußert sich meist gradliniger, einfacher und weniger komplex (man könnte auch sagen, weniger kompliziert). Frauen lieben sehr gefühlsbetont, warmherzig, allumfassend, umsorgend. Sie sind Meisterinnen der Nähe und schaffen mit Worten und Gesten eine Intimität in ihren zwischenmenschlichen Beziehungen, von denen Männer nur träumen können – wenn sie es denn täten. Tun sie aber nicht! Man ahnt es: Daraus entstehen oft gegensätzliche Erwartungen – und jede Menge Missverständnisse.
Räumen wir einmal mit den größten auf, indem wir typische weibliche Annahmen unter die Lupe nehmen.
Fände er mich schön, würde er es mir doch öfter sagen.
Das Kleid sitzt wie eine Eins und die neuen Louboutins machen schlagartig zehn Zentimeter größer – und trotzdem bleibt ihm die Veränderung so verborgen wie einem Maulwurf das Licht. „Neulich abend sahst du so gut aus!“, heißt es dann beiläufig zwischen zwei Folgen House of Cards, natürlich im Jogger. Na super – hat er es also doch gesehen! Hätte er ja auch mal gleich sagen können, oder? Um es mit den Evolutionsforschern zu sagen: Frauen sammeln Komplimente und positive Bestärkungen wie Pilze und Beeren in einem Körbchen – wie echte Sammlerinnen, nach dem Motto, was ich hab, das hab ich! Sie sind sich seiner Gefühle oft unsicher und fragen nach. Der Mann dagegen sieht das Ganze aus der Perspektive des Jägers: Die Frau hat er ja bereits erbeutet, folglich muss er nicht ständig etwas dazu sagen. Dass er seine Gefühle nicht immer pronto formuliert, heißt nicht, dass er weniger hat und dass er seine Frau nicht bezaubernd findet. Und wenn er es dann sagt, meint er es auch.
Er zeigt seine Liebe einfach nicht richtig.
Tut er das wirklich nicht? Das Ganze ist eine genaue Überprüfung wert. Denn: Männer sprechen mehr mit Taten und weniger mit Worten, und das gilt vor allem in der Liebe. Warum? Na, weil der Mann eher an Dinge glaubt, die er sieht und anfassen kann. Worte sind für ihn kein handfester Beweis, da braucht er schon sichtbare Ergebnisse. Sieh mal, was ich für dich gemacht habe! Kurzum: Ein Mann liebt, indem er für seine Herzensfrau Blumen pflückt, ihren Garten freiwillig umpflügt; indem er uns abholt, weil wir im Regen stehen und der blöde Bus wieder nicht fährt, er wie selbstverständlich die kaputte Flurlampe repariert oder unaufgefordert Hustensaft kauft, wenn wir total vergrippt im Bett liegen. Indem er die Beschützerrolle einnimmt und eigene Bedürfnisse zurückstellt, zeigt er ganz klar: seine Liebe. Zweifel sind allerdings angebracht, wenn sowohl Taten als auch Worte so selten vorkommen wie eine totale Sonnenfinsternis – die Prognosen mit einem solchen Mann sehen tatsächlich finster aus.
Wäre ich ihm wirklich wichtig, würde er öfter „Ich liebe dich“ sagen.
Ach, dieses Thema. Man kann es einfach nicht oft genug sagen: Die Liebe eines Mannes bemisst sich nicht an diesem Satz. Wenn Sie den vorherigen Punkt aufmerksam gelesen haben, wissen Sie auch, warum. Hinzu kommt in diesem speziellen Fall: Männer sagen auch nicht zum besten Kumpel dauernd „Du bist so wichtig für mich“ und „Ich brauche dich echt, Alter“ oder „Ich hab dich so unglaublich gerne“. Frauen dagegen messen den Wert ihrer Beziehungen am Grad der Intimität. Sie erzählen sich ihre dunkelsten Geheimnisse, weinen bei Liebeskummer das T-Shirt der anderen nass, sie sprechen generell sehr viel auf der Gefühlsebene und tauschen sich intensiv aus – sie sind wahnsinnig gut darin, Nähe zu schaffen. Männer trinken zusammen Bier und sprechen über den Job, für sie Liebesbeweis genug. Denn sie würden ihre freie Zeit nicht für jemanden opfern, der ihnen nicht wichtig ist.