Antwort: Möglicherweise können Sie Ihre Partnerin nicht ohne Unterstützung “retten”
Sie sind verletzt und traurig, dass Ihre Partnerin es dann doch nicht geschafft hat, sich aus den Strukturen ihrer Gemeinde zu lösen. Gerade weil Sie nun nach vielen gemeinsamen Konflikten eine wunderbare Zeit weit weg von dem Einfluss der Gemeinde verbringen konnten und Sie Hoffnung schöpften auf ein gemeinsames Leben ohne religiöse Vereinnahmung.
Leider ist die Rückkehr in den Alltag für Ihre Partnerin nun ohne die gewohnten Strukturen, auch wenn sie diese in der Ferne nicht vermisst hat, zuhause doch schwer vorstellbar und verursacht bei ihr große Sorgen und Unsicherheit. Ich denke, Sie können ihr dafür keinen Vorwurf machen. Ihre Partnerin ist diese Strukturen ihr Leben lang gewohnt und auch ihre Familie hat wohl über Generationen hinweg eben diese Strukturen als Sicherheit empfunden.
Sie schreiben nicht, um welche Gemeinde es sich handelt, aber Sie schreiben, Wikipedia stuft sie als Sekte ein. Aus eigener Kraft ist das Lösen aus einer solchen Sekte oft nicht möglich. Genau das macht Sekten so gefährlich.
So verständlich Ihre Wut und Enttäuschung ist, was Ihre Partnerin benötigt, ist Hilfe. Es gibt Selbsthilfegruppen von Aussteigern aus Sekten, auch für deren Partner, vielleicht wollen Sie im Internet einmal nach solchen Plätzen suchen. Vielleicht wollen Sie sich aber auch gar nicht mehr mit dem Thema auseinandersetzen, weil Sie zu verärgert sind, auch das ist okay und vielleicht ein gesunder Selbstschutz.
Wenn Sie mit Ihrer Partnerin noch einmal versuchen möchten, eine Beziehung zu führen, dann würde ich Ihnen raten, dies mit professioneller Hilfe durch eine Paartherapie oder Paarberatung anzugehen. Alleine werden Sie, fürchte ich, erneut an Ihre Grenzen stoßen und eine weitere Enttäuschung würde womöglich nur Ihre Wut schüren und Sie frustrieren.
unerhörtehrlich
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