unerhört: Seine Ex ist ein Problem

Frage: Plötzlich sucht seine Ex wieder Kontakt

Ich habe zwei beinahe erwachsene Kinder und nach 15 Jahren Singledasein mit kurzen Beziehungen endlich wieder Zeit für eine Partnerschaft. Nun habe ich nach vielen Probeläufen, in denen ich meist betrogen wurde, einen Mann kennengelernt, mit dem alles perfekt scheint. Wir sind bald ein Jahr zusammen und bisher passen wir großartig zusammen.

Nun habe ich etwas getan, worauf ich nicht gerade stolz bin. Ich habe sein Handy kontrolliert. Ja, ich schäme mich sehr dafür! Aber ich habe seit einiger Zeit ein schlechtes Gefühl im Magen und Misstrauen beherrscht meine Gedanken. Wenn ich ihn frage, ist alles gut und er zeigt mir, wie sehr er mich liebt. Aber dieses Gefühl geht einfach nicht weg.

Nun ich fand eine Unterhaltung mit der Frau, mit der er vor knapp zehn Jahren zusammen war. Er hat mir von ihr erzählt, dass er sie sehr geliebt hat und dass sie sich nur meldet, wenn es ihr schlecht geht. In seinen Nachrichten hat er mich verschwiegen und sie fragte ihn nun, ob sie sich nicht treffen wollten für ein gemeinsames Wochenende.

Die Angst, ihn zu verlieren ist riesig und dadurch – glaube ich – mache ich alles falsch. Mir ist klar, dass ich ihn möglicherweise unbewusst selbst wegstoße, weil ich nicht schon wieder verletzt werden möchte.

Antwort: Finden Sie gemeinsame Ziele heraus

Da Sie im Handy Ihres Partners verdächtige Nachrichten gefunden haben, fühlen Sie sich, was nachvollziehbar ist, im Recht, ihn zu kontrollieren. Aber sind Sie das wirklich? Sie schreiben nicht, wie er seiner Ex auf die Frage nach einem Treffen geantwortet hat. Wäre denn für Sie das Thema erledigt, würde er ablehnen? Oder würden Sie ihm weiterhin nur vertrauen können, wenn Sie ihn kontrollieren? Sie ahnen, dass Ihr Misstrauen aus der Furcht vor neuen Verletzungen entsteht. Sie schreiben, dass Sie 15 Jahre alleine lebten. Umso größer ist nun Ihr Wunsch, alles richtig zu machen. Damit setzen Sie sich selbst sehr stark unter Druck. Liebe entfaltet sich unter Druck, sogar wenn er von einem selbst kommt, nicht gut.

Bevor Sie Ihren Partner mit Ihrer Entdeckung konfrontieren, mögen Sie sich mit ihm vielleicht austauschen, wie seine und Ihre früheren Beziehungserlebnisse Ihre heutigen Anforderungen an eine Partnerschaft beeinflusst haben. Sie können hierfür beispielsweise Zeitlinien aufmalen, und daneben Verhaltensweisen wie Zweisamkeit, Anerkennung, Lob, Geschenke, Zärtlichkeit … – alle Aspekte, die Ihnen in einer Partnerschaft wichtig sind. Das könnte eine Situation schaffen, in der Sie sich ganz offen über Wünsche und Hoffnungen austauschen, ohne sich Vorwürfe zu machen. Vielleicht erfahren Sie dabei eine Erklärung, weshalb er seiner Ex nichts von Ihnen erzählt hat, die Sie nachvollziehen können. Vielleicht auch nicht. Die Furcht, diese Dinge anzusprechen, mag zwar zunächst riesengroß sein, aber genau so groß und wohltuend ist die Erleichterung, wenn endlich Klarheit besteht.