Frage: Er macht sich zu viele Sorgen um seine Ex
Seit gut einem halben Jahr bin ich in einer Beziehung mit einem Mann, mit dem ich mir zum ersten Mal seit vielen Jahren eine gemeinsame, lange und harmonische Zukunft vorstellen kann. Es gibt nur ein einziges Problem – vielleicht aber auch nicht? – Er hat seit Jahren eine Mitbewohnerin. Von Freunden weiß ich, dass beide mal ein Paar waren, was allerdings schon sehr lange her ist … Es ging ihr nicht gut und er hat ihr geholfen. Das stört mich wirklich nicht. Sie zieht nun aus, das war auch sein Wunsch. Allerdings kann er deswegen seither nicht mehr schlafen. Er macht sich Sorgen um sie. Ich kann diese Gefühle wohl nachvollziehen, jedoch verunsichert mich das Ganze mittlerweile doch sehr und es tut mir weh, dass ich meinen Freund erlebe, wie er – etwas überzogen formuliert – einer anderen Frau nachtrauert. Sollte ich meine Gefühle kommunizieren? Ich will ihm den Abschied nicht mit meinen Schwierigkeiten zusätzlich zu erschweren.
Antwort: Was genau möchten Sie von ihm wissen?
Sie könnten, wie Sie schreiben, abwarten, ihm hilfsbereit zur Seite stehen und zusehen, wie sich das “Problem” von alleine mit dem Auszug der Ex löst. Mein Eindruck ist jedoch, dass das Verhältnis zur Ex Sie eben doch stört. Ein Mann, der sogar einer früheren Partnerin gegenüber seine Hilfsbereitschaft beweist, hat – vielleicht deshalb? – nach langer Single-Phase ausgelöst, dass Sie sich eine Beziehung vorstellen können. Sie haben nun viele Fragen, und die sollten Sie ihm stellen. Klären Sie vorab aber, was genau Sie wissen möchten von Ihrem Partner. Mehr über seine früheren Beziehungen? Wie weit seine Empathie und seine Sensibilität geht?
Fragen Sie sich aber ebenso: Weshalb ist er der Mann, mit dem Sie zusammenleben möchten? Was macht ihn anders, als die Kontakte in den vielen Jahren zuvor? Warum gibt er Ihnen eine Zuversicht, die Sie vorher nicht empfunden haben? Und ist Ihre Sorge nun möglicherweise ein Ausdruck von unterdrücktem Zweifel?
Finden Sie eine Atmosphäre, die es möglich macht, über Ihre Zukunft zu sprechen. Fragen Sie ihn, welche Ziele er hat, wo er sich in fünf oder zehn Jahren sehen würde, fragen Sie ihn, welche Erfahrungen er gemacht hat, die ihn heute noch stark beeinflussen. Sie müssen dabei gar nicht über seine Ex sprechen, denn es geht um Ihre gemeinsame Zukunft. Sagen Sie ihm, dass Sie verunsichert sind durch sein Verhalten.
Einen interessanten Aspekt haben Sie nicht angesprochen: Weshalb kam er selbst nicht auf die Idee, Sie zu fragen, was sein Verhalten bei Ihnen auslöst?