unerhört: Sein Freund hat mich vor ihm schlecht gemacht

Der Einfluss des Freundes hat die Beziehung zerstört. Und wie lange sollte man warten?

Frage: Für ihn habe ich mich getrennt. Aber jetzt will er nicht mehr

Ich lernte ihn zum Jahreswechsel kennen. Bis vor sehr kurzer Zeit war ich noch in einer anderen langjährigen Beziehung, von der er wusste. Wir haben uns ziemlich schnell sehr gut kennengelernt. Er meinte, dass es so viele Parallelen gibt und sah mich als “Traumfrau”. Es gab nichts, worüber wir uns nicht ausgetauscht haben und wir planten ganz viele tolle Sachen. Alles schien so perfekt. Das unangenehmste an der Geschichte war nicht nur meine damalige Beziehung (die zu dem Zeitpunkt längst sehr auf Kippe stand) sondern, dass ich mich wenige Wochen zuvor noch entschieden hatte (bevor ich meinen neuen Kontakt kennenlernte) zu meinem Ex-Freund zu ziehen. Das waren praktische Überlegungen und aus vielen Gründen gab es für mich keine andere Möglichkeit. Das jedoch war der absolute Knackpunkt für ihn und in dem Moment machte er im Kopf zu. Wir verbrachten noch wie gewohnt Zeit, sind sehr innig miteinander umgegangen. Bis der Tag kam, an dem er mir mitteilte, dass er Zeit braucht und sich auf sich konzentrieren muss und mit sich klarkommen muss. Ich bin dann nach 1,5 Wochen bei meinem Ex ausgezogen, weil wir uns getrennt haben. Ich hatte es nicht mehr ausgehalten, denn ich hatte mich schließlich neu verliebt und wollte uns unbedingt eine Chance geben. Leider ist das Verhältnis zu ihm unverändert. Ich weiß nicht wie viel Freiraum ich ihm geben sollte, was ich ihm schreiben darf und was nicht. Ich möchte keineswegs Druck ausüben, aber ich habe mir so wahnsinnig viel erhofft und meine größte Angst ist es, ihn zu verlieren. Dass er aufhört, verliebt in mich zu sein, aufhört an ein “Uns” zu glauben. Ich dachte, es wäre eine Erleichterung für uns beide, wenn ich erstmal getrennt bin. Stattdessen zieht er sich zurück und das tut wahnsinnig weh. Er war derjenige von dem so unfassbar viel ausging und es war grenzenlos.

Antwort: Verlassen Sie Ihre Warteposition

Wie Ihre Chancen stehen, kann ich natürlich nicht seriös beurteilen, dazu müsste ich die Sicht Ihres Bekannten kennen. Sie sind enttäuscht, dass jetzt, wo Sie ungebunden sind, er nicht aktiv auf Sie zugeht. Haben Sie mit ihm über Ihre Erwartungen gesprochen? Aus Ihrem Schreiben entnehme ich, dass Sie unsicher sind, was und wie Sie mit ihm kommunizieren können. Er zieht sich zurück und Sie gewähren ihm Freiraum. Das ist grundsätzlich der richtige Weg, denn die meisten Menschen würden sich noch weiter zurückziehen, wenn sie sich bedrängt fühlen. Allerdings bleibt Ihnen nun eine sehr schmerzhafte Warteposition und ich würde Ihnen raten, diese zu verlassen.

Dass Sie noch gebunden waren, als Sie sich kennengelernt haben, würde ich nicht als das eigentliche Problem verstehen. Ich vermute eher, dass er einerseits den Eindruck hatte, Sie würden ihm nicht genug vertrauen, um ihn um Hilfe zu bitten – anstatt zu Ihrem (Ex)Freund zu ziehen. Und möglicherweise hat er Ihnen auch nicht glauben können, dass es mit dem (Ex)Freund tatsächlich vorbei ist. Wirklich konsequent haben Sie sich nicht verhalten und es ist gut möglich, dass er dieses Signal widersprüchlich aufgenommen hat.

Ich vermute, dass Sie Klarheit benötigen, was Sie erwarten können, um sich wieder gut zu fühlen und Ihre Selbstsicherheit wieder zu finden. Deshalb möchte ich Ihnen raten, Ihren Bekannten bald direkt darauf anzusprechen. Bitten Sie ihn um eine Antwort auf die Frage, ob Sie gemeinsam eine Beziehung probieren möchten. Wenn er dazu nicht bereit ist, können Sie sich zumindest bemühen, loszulassen. Sie schreiben, dass Sie nicht wissen, was Sie ihm sagen dürfen ohne ihn zu bedrängen. Dahinter verbirgt sich aber nicht nur Rücksicht, sondern vermutlich auch die Furcht vor seiner möglichen Reaktion. Überwinden Sie diese Furcht und verschaffen Sie sich Klarheit. Es wird Ihnen gut tun.

unerhörtehrlich

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