Leg bildlich gesprochen sozusagen deine Karten auf den Tisch. Sag, was dich bewegt und beschäftigt. Stelle keine Forderungen und biete keine Lösungen an. Das ist viel zu früh. Beschreibe die Situation, wie sie sich für dich darstellt und anfühlt. Und wenn die Karten ausgebreitet sind, und ihr zusammen auf diesen Zwischenstand schaut, dann wäre das Ideale, dein Partner legt nun seine Karten offen dazu. Und dann im nächsten Schritt überlegt ihr gemeinsam, was ihr aus dem “Blatt” machen könnt. Das ist nach meiner Erfahrung ein guter Weg, um auch Partner, die bei Druck von außen stark zum Rückzug neigen, abzuholen und nicht zur Flucht zu treiben.
Wer schon einmal in der Firma Projekt-Workshops oder Teambuilding-Coachings miterlebt hat, kennt das: Es wird IMMER zunächst wertfrei gesammelt, dann im nächsten Schritt erst sortiert und zusammengestellt. Wer gleich startet mit einer Forderung: „Stell mich deinen Freunden vor, dann ist alles gut!“, der sagt damit dem anderen gleichzeitig: „Deine Gründe sind nicht so wichtig wie meine! Meine Bedürfnisse stehen über deinen, befriedige die bitte!“
Worum es vielmehr gehen sollte ist herauszufinden, welche Sorgen, Ängste und Wünsche, also welche Emotionen euch beim Konfliktthema umtreiben. Und wenn ihr beispielsweise feststellt, dass dein Bedürfnis seine Freunde kennenzulernen nicht erfüllt werden kann, dann könnt ihr darüber verhandeln, wie die darunterliegenden Bedürfnisse anders erfüllt werden können. Wenn es dir um Sicherheit der Verbindung geht, kann dein Kontakt dir mit ganz anderen Verhaltensweisen vielleicht ebenfalls zeigen, dass du die Frau an seiner Seite bist. Auch wenn er dich erst einmal nicht seinen Freunden vorstellen möchte. Solange ihr aber auf der Sachebene an diesen Bedürfnissen vorbeiredet, und euch lieber gegenseitig überzeugen wollt, solange habt ihr diesen Verhandlungsspielraum einfach nicht.
Das gilt übrigens für jeden Paarkonflikt, aber das habt ihr euch natürlich gedacht. Generationen wurden eingetrichtert: Bleibt auf der Sachebene! Das kann aber nicht zum Ergebnis führen, wenn das eigentliche Thema ein emotionales ist.
unerhörtehrlich
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