unerhört: Ich will sie zurück. Aber wie?

Antwort: Wenn Sie kämpfen möchten, dann sollten Sie das nachdrücklicher zeigen

Es ist gut, dass Sie sich gleich räumlich getrennt haben. Bei einer Außenbeziehung halte ich das für eine unerlässliche Bedingung, denn es muss dem Partner, der sich trennen möchte, klar sein, dass er nicht Ehepartner und Außenbeziehung gleichzeitig haben kann. Deshalb fordere ich bei meiner Arbeit mit Paaren in Ihrer Situation neben der räumlichen Trennung auch eine Pause der Außenbeziehung. Lässt sich der Partner mit Trennungswunsch darauf nicht ein, bleibt eine Paarberatung ergebnislos, die eine Fortführung der Beziehung zum Ziel hat. Allerdings hilft die Paarberatung auch bei der Trennung, gerade wenn Kinder betroffen sind. Deshalb möchte ich Ihnen ans Herz legen, sich für den weiteren Weg Unterstützung zu suchen und sich beispielsweise an einer der vielen Pro Familia-Angebote zu wenden, die es bundesweit und sicher auch in Ihrer Nähe gibt.

Ich denke nicht, dass Sie mit einem Brief an Ihre Frau über Ihre Gefühle weit kommen und eine Veränderung erreichen werden. Das scheint mir bereits zu spät. Auch halte ich es für ein falsches Signal, dass Sie zu Ihren Eltern gezogen sind. Das Signal, dass Sie damit senden, ist nämlich Rückzug. Nach meiner Erfahrung sollte grundsätzlich der Partner mit der Außenbeziehung gehen. Immerhin will der ja die Veränderung.

Denn so hat Ihre Ehefrau nun auch noch von Ihnen den Raum für ihre Außenbeziehung erhalten. Besser wäre es, sie müsste sich bei einer Kontaktsperre beispielsweise innerhalb einer Frist von vier oder sechs Wochen entscheiden, ob sie nun lieber eine neue Partnerschaft eingehen oder ein letztes Mal versuchen möchte, ihre Ehe zu retten.

Durch Ihren Auszug haben Sie die schwächere Position gewählt. Das rechtfertigt leider nachträglich oft sogar noch bei vielen untreuen Partnern den Schritt zur Außenbeziehung.

Sie verhalten sich wie ein liebevoller und fürsorglicher Partner und Familienvater. Um Ihre untreue Frau zurückzubekommen, falls das noch möglich sein sollte, müssen Sie aber der selbstbewusste und in seinen Wünschen eindeutige Ehemann sein, der seine Standards verteidigt. Ihre Partnerin hat sie betrogen und will Sie verlassen. Gewiss geschah dies, weil Beziehungsprobleme nicht gelöst wurden, was in Ihrer beider Verantwortung liegt. Dennoch hat zunächst sie sich dafür entschieden, Ihre Exklusivität einseitig aufzukündigen. Es ist jetzt an Ihnen, nachdrücklich zu zeigen, dass sie damit Ihre Grenzen verletzt hat und dies Konsequenzen nach sich zieht.