Sie agieren beide so, wie Sie es gewohnt sind zu reagieren. Sie äußern offen Ihre Zweifel, um ihm gegenüber ehrlich zu sein. Doch das verunsichert ihn, hat er doch Furcht, dass Sie ihn ganz abweisen und er verstärkt seine Bemühungen. Der Grund ist vermutlich, dass Sie ein unterschiedliches Nähe-Distanz-Bedürfnis haben und in Ihrer Beziehung ein eher vermeidendes Bindungsverhalten (bei Ihnen) auf ein eher ängstliches Bindungsverhalten (bei ihm) trifft.
Kann das auf Dauer gutgehen? Nach meiner Erfahrung ja, allerdings müssen die Partner ihre unterschiedlichen Strategien nicht nur verstehen, sondern auch als Ergänzung wahrnehmen. Wenn Sie ehrlich sind: so ganz verkehrt ist es ja nicht, dass Sie nicht Tag und Nacht arbeiten sollten. Vielleicht würde es Ihrer Gesundheit, Ihrer Ausgeglichenheit und auch Ihrer Master Arbeit wirklich guttun, würden Sie auch mal abschalten und rausgehen und Ruhe und Entspannung in Ihrer Beziehung finden. Umgekehrt müsste er verstehen, dass seine Strategie, solange Sie zu bedrängen, dass Sie nachgeben, einzig und allein zu Flucht führt.
Meine Vermutung ist, diese Dynamik wird Sie grundsätzlich in Ihrer Beziehung begleiten, denn Sie wurde bereits zu Beginn mit der Frage, ob Sie ein Paar sind, und Ihrer nicht eindeutigen und nicht verbindlichen Antwort festgelegt. Sowohl er als auch Sie hätten an diesem Punkt abbrechen können, aber das haben Sie nicht getan. Es kann sein, dass Sie wegen Ihrer Masterarbeit so reagieren, aber wahrscheinlich verstärkt sie nur die Strategie, die Sie auch sonst bevorzugen würden: Autonomie und Selbstbestimmung ist Ihnen wertvoller als Verschmelzung als Paar. Sie können beide lernen, mit diesen unterschiedlichen Bedürfnissen und Strategien umzugehen, wirklich ändern werden Sie diese aber nicht.
unerhörtehrlich
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