Frage: Wie kann ich den Vertrauensbruch verarbeiten?
Ich bin seit über einem Jahr mit meinem Partner zusammen. Im Prinzip war alles ein absoluter Traum. Ich habe ihm ziemlich schnell den Vorschlag gemacht, dass er bei mir leben kann, da er keinen Wohnsitz besaß.
Nun wurde er verhaftet und ist in Untersuchungshaft. Dabei habe ich erfahren, dass er mehrfach unter Drogeneinfluss Sex mit anderen Frauen hatte. Ich hatte schon vorher etwas geahnt, aber er meinte stets ich würde mir das einbilden.
Ich habe in den letzten Wochen alle Gefühle durchlebt, die es gibt. Und das in einer Intensität, unglaublich. Ich konnte überhaupt nicht mehr klar denken und habe mich krankschreiben lassen. Es war die Hölle!
Ich habe mich allerdings dafür entschieden zu vergeben. Es ist mir nicht leicht gefallen diese Entscheidung zu treffen, aber ich sehe die jetzige Situation als Chance für einen Neuanfang, schließlich hat er da drin genug Zeit über alles nachzudenken und sich über seine Gefühle und sein Leben klar zu werden – mit klarem Kopf, da er ja nicht mehr unter dem Einfluss von irgendwelchen Substanzen steht.
Im Prinzip ist das nun das beste, was ihm/uns passieren konnte, denn ich weiß nicht, ob er überhaupt irgendwann damit aufgehört hätte. Also der erste Schritt ist damit definitiv in die richtige Richtung gemacht. Was mich jetzt noch irgendwie innerlich aufwühlt, ist die Frage nach dem Warum. Ich bin mir nur nicht sicher, ob es vielleicht total irrelevant ist oder ein Fehler wäre, das Warum zu wissen, aber es wühlt mich extrem auf und beschert mir schlaflose Nächte.
Ich bin so wahnsinnig enttäuscht über seine Lügen und dass er versucht hat mich für dumm zu verkaufen. Die Datsache, dass er sich seine Befriedigung bei anderen Frauen geholt hat, ist für mich gar nicht so extrem das Problem. Vielmehr, dass er mich belogen und mir damit mein Recht vorenthalten hat selbst zu entscheiden, ob ich es tolerieren könnte, wenn er Sex mit anderen braucht oder nicht.
Er meint zu dem Ganzen, dass er froh ist, dass ich trotzdem noch hinter ihm stehe und es ihm leid tut. Das glaube ich ihm auch. Er bemüht sich sehr um mich, sofern er die Möglichkeit dazu hat. Ich sehe es auch in seinen Augen, dass es ihm ganz aufrichtig leid tut.
Wie kann ich bestmöglich damit umgehen? Ich möchte ihm diese zweite Chance wirklich geben, nur brauche ich dringend ein paar hilfreiche Tipps, wie ich das verarbeiten kann und die Zeit überstehe, in der er in Haft ist. Was kann ich tun, damit wir eine reelle zweite Chance haben können? Wie kann ich am effektivsten verarbeiten und damit umgehen?