Frage: Er chattet mit einer alten Freundin. Kann ich ihm das verbieten?
Ich bin mit meinem Freund seid bald drei Jahren zusammen. Wie wohnen zusammen und alles läuft rund. Natürlich gab und gibt es auch mal Streit. Aber all die Diskussionen bringen uns auch näher zusammen. Vor wenigen Tagen hat er nun einer alten Freundin zum Geburtstag gratuliert (sie wohnt mehrere hundert Kilometer entfernt). Sie hatten sich vor unserer Zeit aus den Augen verloren. Seit diesem Zeitpunkt hängt er dauernd am Handy. Er dreht sich weg, wenn er ihr schreibt und reagiert sehr gereizt, wenn ich ihn bitte, etwas weniger am Handy zu sein. Nun habe ich das blöde Gefühl, dass irgend etwas nicht stimmt, nicht mehr ausgehalten und habe seine Nachrichten mit ihr durchgesucht. Und ich bin schockiert. Die beiden flirten offensichtlich, reden von alten Zeiten. Er stellt sich vor, ihren Geruch zu riechen und sie fragt ob man das ganze Liebe nennen kann, was sie haben. “Ich weiß es nicht, aber es fühlt sich gut an” antwortete er. Ich habe ihn angesprochen und gefragt, ob er mir etwas sagen will und wieso er so komisch sei. All das verneinte er und schob es auf den Stress im Job. Was soll ich tun? Ich fühle mich hintergangen und betrogen. Aber zu sagen dass ich in sein Handy geschaut habe ist auch ein großer Vertrauensbruch.
Antwort: Nutzen Sie Ihre Position als Frau an seiner Seite
Sie haben Ihrem Bauchgefühl vertraut, dass da etwas nicht stimmt – und tatsächlich bewahrheitete sich Ihre Intuition. Da Sie in seinen Nachrichten spioniert haben, fühlen Sie sich angreifbar, wenn Sie Ihren Freund nun mit Ihren Befürchtungen konfrontieren würden. Sie kennen Ihren Freund, vermutlich liegen Sie mit dieser Befürchtung ebenso richtig. Dennoch bedeutet das nicht, dass Sie sich nun in einer schwächeren Situation befinden. Sie verfügen über konkretes Wissen und müssen sich nicht mit Verdächtigungen plagen. Machen Sie daraus etwas Positives und werden Sie aktiv. Vielleicht schlagen Sie Ihrem Freund einige gemeinsame Aktivitäten vor, vielleicht verbinden Sie einen Ausflug auch mit einem Fragespiel für Paare.
Sie sind die Frau an seiner Seite – und nicht die Freundin in der Ferne. Mit Ihnen hat er glückliche Zeiten erlebt – nicht mit ihr. Das, was Sie haben, ist wirklich, real, greifbar – und keine Fantasie über hunderte von Kilometern. Lassen Sie sich von Ihrer Furcht nicht leiten, sondern übernehmen Sie wieder das Steuer. Sorgen Sie dafür, dass sein ehemaliger Schwarm genau das bleibt: ein ehemaliger Schwarm! Sie dagegen sind nicht nur Fantasie, sondern Realität. Wünsche stehen einem Realitäts-Check selten Stand. Es kann gut sein, dass Sie nur abwarten brauchen, bis er das selbst bemerkt. Wenn Sie ihn dagegen nun mit seinen Nachrichten konfrontieren, kann er sich zurückziehen auf Ihren Vertrauensbruch, dass Sie seine Nachrichten gelesen haben und im schlimmsten Fall sogar Ihnen vorwerfen, durch Ihre Eifersucht die Beziehung aufs Spiel zu setzen – denn in seiner Wahrnehmung ist – vermutlich – nichts passiert, die Dame ist schließlich weit weg. Die Gefahr besteht also, dass er die Vorwürfe gegen Sie richtet.
Aber Sie sollen sich auf keinen Fall verbiegen. Wenn Sie die Konfrontation möchten, dann gehen Sie auf ihn zu. Denken Sie daran, richtig zu streiten – dann ist eine Versöhnung viel wahrscheinlicher.