Online-Dating ist derzeit leider immer noch die einzige Möglichkeit Menschen kennenzulernen – zumindest gefühlt. Events gibt es seit längerem nicht und das Home-Office verhindert auch den alltäglichen Kontakt mit den Kolleg*innen im Büro. Freizeitangebote gibt es wenig bis gar nicht und via Lieferservice oder Paketzustellung haben sich selten heiße Flirts an der Haustür ergeben.
Dating Apps sind daher der digitale Spielplatz für Flirtwillige, Singles und Pärchen oder auch Liebende, die sich mit neuen Menschen connecten wollen. Egal auf welcher Ebene: für eine Nacht oder ein Jahr, fürs Bett oder für ein gemeinsames Leben. Je nach sexueller Orientierung und Bedürfnissen bieten sich verschiedene Plattformen an.
Aber wie viel Ehrlichkeit verträgt Online Dating eigentlich?
Gute Frage! Meiner Meinung nach währt ehrlich immer am längsten und Luftschlösser bauen führt in den meisten Fällen am Ende nur zu langen Gesichtern. Lügen ist das eine, aber manchmal werden ja auch einfach Details weglassen, oder anders erzählt.
Aber auch hier ist die Frage: Wem bringt das was? Irgendwann fliegen die meisten Unwahrheiten auf und dann ist die Erklärungsnot und die verletzten Gefühle groß. Vertrauen ist etwas Zerbrechliches und wenn ich einen Menschen wirklich kennenlernen will, dann schaffe ich mit Lügen eine unnötige Distanz. Vielleicht sollten wir uns in diesem Moment fragen, was wir uns von der Lüge erhoffen. Wollen wir besser dastehen oder das Date lediglich schneller ins Bett bekommen? Das ist übrigens nicht cool. Das Gegenüber spürt das – glaubt mir.
Lügen ist die eine Sache, Details auslassen die andere
Wenn ich zum Beispiel etwas aus meiner Vergangenheit bewusst nicht erzähle, weil es kein Teil meiner Gegenwart ist oder ich andere Gründe habe, die mich zu der Entscheidung gebracht haben, dann ist das völlig in Ordnung. Auch hier gibt es natürlich wieder Ausnahmen: Den neuen Partner*innen eine vorherige Heirat oder sogar Familie zu verheimlichen, ist definitiv nicht angebracht. Eine traumatische Erfahrung oder besonders ausschweifende sexuelle Vergangenheit müssen nicht zwangsläufig kommuniziert werden. Die Frage sollte an dieser Stelle eher sein: Hilft es den Geliebt*innen wirklich weiter, oder könnte es sie verletzen, vielleicht sogar überfordern!?