Zahlt sich Hartnäckigkeit in der Liebe aus?

Überschätzen viele die eigene Anziehung?

Ganz so einfach sei das nicht, so die Forscherin, vor allem aus evolutionärer Sicht. Ihre Erklärung: Dieser Überoptimismus habe weniger etwas mit Größenwahn zu tun als mit dem blinden Überleben.  Denn schlimmstenfalls fängt sich so ein Kerl einen Korb ein – aber dann hat er’s wenigstens versucht. Viel schlimmer wäre: Sie findet ihn wirklich rattenscharf und er bekommt es nicht mit. Die Studie zeigt allerdings auch: Attraktivere Männer neigen nicht dazu, ihre Chancen bei einer Frau zu hoch einzuschätzen. Psychologische Begründung: Sie kommen auch so oft genug zum Zuge.

Da könnte man jetzt jubeln und rufen „Dran bleiben, Männer!“. Viel bedenklicher sollte Frauen allerdings stimmen: Sie unterschätzen ihren Marktwert tendenziell und zwar durch die Bank – der Typ da hinten an der Bar hat sein schönstes Blendamed-Lächeln präsentiert, und zwar nicht in Richtung Deckenpfeiler? ,Das heißt doch noch gar nichts!’, kommt es da prompt, ,Quatsch, der meint mich doch gar nicht’. Da kann die beste Freundin auch gern das Gegenteil behaupten. Viele Frauen zeigen sich da äußerst standhaft – im wahrsten Sinne –, bleiben wie angewurzelt stehen und verstehen ein Lächeln nicht als Flirt-Einladung. Aber auch bei näherem Kennenlernen stehen sie häufig auf der Leitung oder hecheln einem Unerreichbaren hinterher, der bezaubernde Mann auf Augenhöhe verschwindet unter einem Tarnumhang.

Lieber ein kleiner Kratzer im Ego als eine verpasste Chance

Es geht ja nicht nur um die Jason Alexanders da draußen, sondern um das gute, vermeintliche Mittelmaß. Und was nützen einem am Ende „Hättest Du mal früher was gesagt“-Bekundungen – zu spät ist zu spät. Denken wir einfach an den klaren evolutionären Vorteil, wenn wir das nächste Mal meinen, eh keine Chance zu haben. Einen Versuch ist es wert. Und Körbe? Tun ungefähr so weh, wie sich den kleinen Zeh anzustoßen, mal weniger, mal mehr. Sie kosten am Ende außer einem kleinen Kratzer im Ego auch nicht die Welt. Ehrlich gesagt verteilen wir sie doch oft genug selbst.


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