Womit Männer Frauen beim Date das Gruseln lehren

Großvater hatte es noch einfach. Er hatte bei Oma gewonnen, als er sie zum ersten Date zu Hause abholte und Blumen mitbrachte. Sie hat daran festgemacht, dass er aufmerksam ist, weiß, was sich gehört, eine romantische Ader hat und ihr Wertschätzung entgegenbringt. Ich fand diese Geschichte sehr charmant und wollte in seine Fußstapfen treten. Um dann feststellen zu müssen, wenn man heute nicht auf eine Frau trifft, die ein bisschen old-school ist, kann das böse in die Hose gehen. Auch wenn ich für einen Blumenstrauß keine Gegenleistung erwarte, kann das so aufgefasst werden und die Frage nach der Adresse stelle ich auch nicht mehr häufiger als einmal.

Opa durfte noch erobern. Er kam mit Beharrlichkeit, Präsenz und Kampfeswillen zum Ziel. Er schrieb Briefe, ging häufiger in das Café, das sie mochte und erkundigte sich bei ihren Freundinnen, was sie mag, um sie dann damit zu überraschen. Heute reicht schon die Aussage, dass man sein Date gegoogelt hat, um nie wieder aus der Stalker-Schublade zu kommen.

Über die meisten dieser Erlebnisse lache ich mittlerweile und es kratzt mich auch wenig, ob ich für drei Minuten der gruselige Typ beim Mädels-Talk bin. Irgendwann werde ich auf die Eine treffen, die mir einen Lapsus durchgehen lässt oder eine gut gemeinte Geste als solche erkennt. Die sich die Mühe macht, erkennen zu wollen, dass manches, was ich beim Date tue oder sage, meiner Unsicherheit geschuldet ist. Das wird dann die Richtige sein. Alles andere verbuche ich bis dahin unter Erfahrungen.


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