Wir schalten das Leselicht in unserer dunklen Ecke an und schauen mit verquollenen Augen auf. Oh, da sind ja noch mehr Leute, die Interesse an uns haben. Diese ganzen Leute hätten wir auf der Straße niemals getroffen. Wie hätte man sich also ohne Internet jemals wieder begehrenswert fühlen sollen?
Und genau das ist doch das Problem! Früher haben wir doch auch nach einer Trennung wieder zu neuer Stärke und uns selbst gefunden. Warum? Weil wir uns mit uns selbst beschäftigten. Wer bin ich? Was will ich? Bin ich mit mir selbst zufrieden? Ein sehr wichtiger Aspekt, um Emotionalität überhaupt zulassen zu können: wie zufrieden bin ich mit mir? Natürlich ist es super, Bestätigung bei anderen zu finden. Davon steigt der Pegel der Selbstzufriedenheit aber nicht ansatzweise. Wir machen uns von anderen abhängig. Und Abhängigkeit ist Gift.
Qualität vor Quantität
Wir suchen immer mehr Bestätigung, rennen dem nächsten Kick hinterher, nur um uns besser zu fühlen, aber all das ist bloß von kurzer Dauer. Bestätigung ist eine Droge. Eine Droge, die sich Dank des Internets rasend schnell verbreiten kann. Natürlich ist ein gewisses Maß an Bestätigung nicht verkehrt. Die Menge macht das Gift. Zuviel schadet uns eher, als dass es uns hilft.
Was rate ich Ihnen nun? Auf der Suche nach Liebe und Zuneigung sollten Sie bei sich starten. Fühlen Sie sich mit sich und als Sie selbst vollkommen wohl. Dann ist die Bestätigung, die Sie erhalten umso schöner und Sie wissen damit richtig umzugehen. Wenn Sie der Bestätigung bereits verfallen sind: machen Sie einen Entzug. Oder holen Sie sich qualitative Bestätigung von echten Menschen. Auch Freunde sind hier nie verkehrt.
Nur wer mit sich selbst klarkommt, kann auch mit anderen klarkommen. Nur dann werden wir nicht zu diesen emotional verkrüppelten Zombies, die nur nach Bestätigung suchen, aber sich niemals auf jemanden einlassen wollen oder können, weil es dann doch bloß wieder nicht an uns liegt und das Trauerspiel von vorn beginnt.