Im Verlauf dieses letzten Jahres habe ich alle meine Glaubenssätze, die ich über die Liebe, das Leben sowie meine ganz persönliche Reise hatte, ganz genau hinterfragt. Immer wenn in mir eine gewisse Emotionalität aufkam, wusste ich, dass es wieder Zeit war, anzuhalten, in mich zu gehen und dem, was sich gerade in mir zeigen wollte, Raum zu geben. Schließlich sind Emotionen nichts anderes als eine Energie, die sich gerade in Bewegung befindet. Ich habe gelernt, dass ich weder meine Emotionen noch meine Gedanken bin. Dass sie mich aber immer wieder auf die Baustellen in mir hinweisen, die gerade geflickt werden wollen.
Die Beziehungen im Außen sind der Spiegel für deine Beziehung mit dir
Indem ich mir Liebe nicht mehr im Außen suchen konnte, musste ich anfangen, die Liebe in mir zu entdecken, und je länger meine Männerauszeit andauerte, desto besser wurde ich darin. Jeden Tag lernte ich mich und meine emotionalen Muster besser kennen und begann diese Stück für Stück umzustrukturieren. Im Laufe meines Lebens hatten sich einige emotionale Knoten in mir angesammelt, die mir immer wieder Probleme machten. Ich setzte mich also hin und entknotete Schritt für Schritt meine Gefühlswelt. Auf diese Weise hörte ich auf, mein Heil im Außen zu suchen und auf den Menschen zu warten, der mein Leben in Ordnung bringen würde. Stattdessen fing ich damit an, mir mein Leben selbst schön zu machen.
Ich erkannte, dass alle Beziehungen im Außen nur die Projektion der Beziehung ist, die ich mit mir selbst führe. Und wenn meine Beziehungen im Außen wanken, dann ist das ein Zeichen dafür, dass ich mal wieder an der Beziehung zu mir selbst arbeiten muss.
Manchmal vergessen wir in Beziehungen genau das. Wir sind dann so in die Partnerschaft eingetaucht, dass wir vergessen, weiterhin immer wieder in uns selbst aufzuräumen und die Beziehung zu uns selbst im Reinen zu halten. Eine Beziehung bleibt allerdings immer eine Gemeinschaft von zwei Individuen – egal wie eng diese miteinander verbunden sind. Jeder der Partner trägt dazu bei, dass die Beziehung ein gesundes Fundament hat, und diese Verantwortung sich selbst und dem anderen gegenüber muss immer wieder aufs Neue wahrgenommen werden. Genau wie der Staub in der Wohnung, der immer wieder gewischt werden will.
Eine gesunde Beziehung ist nahbar und auf gleicher Augenhöhe
Je mehr ich lernte, mich zu lieben und eine reife Beziehung mit mir selbst zu führen, desto leichter wurden meine Beziehungen im Außen. Ich hörte auf, an Männern zu kleben, die mir nicht gut taten, nur um ein bisschen Nähe und Zuneigung zu erhaschen. Und tatsächlich lernte ich kurz vor dem Ende meiner Männerauszeit den Mann kennen, mit dem ich heute genau die Beziehung führe, die ich mir immer gewünscht habe – nahbar, mit gesunden Freiheitsgraden und auf gleicher Augenhöhe.