Wer bin ich, wenn ich date?

Oftmals steckt dahinter die der innere Glaubenssatz: „So wie ich bin, bin ich nicht gut genug.“ Wir vergleichen uns mit anderen, die angeblich viel witziger, klüger und gutaussehender sind. Wir versuchen, auch so zu sein und wenn es schon nicht reicht, dann tun wir wenigsten so, als ob.

Indem wir uns so verbiegen und unser wahres Ich verbergen, versuchen wir uns nur zu schützen. Weil wir nicht abgewiesen werden wollen. Damit übertragen wir unserem Date viel Macht – zu viel Macht. Denn jetzt ist es an ihm oder ihr zu entscheiden, wie „gut“ oder „schlecht“ wir performed haben. Wir stehen nur noch zitternd da und warten unsere Bewertung ab.

Nicht auf Selbstverleugnung einlassen

Gegen ein wenig Blenden ist nichts zu sagen – problematisch wird dieses Verhalten nur dann, wenn wir aus der glitzernden Dating-Ich-Rolle nicht mehr rauskommen, obwohl wir uns schon lange nicht mehr wohl dabei fühlen. Je weiter wir uns auf unsere Selbstverleugnung einlassen, umso größer die Gefahr, dass wir eines Tages Opfer von respektlosem Beziehungsverhalten wie „Ghosting“ oder „Benching“ werden. Denn: Es ist wahnsinnig anstrengend, ständig die perfekte Dating-Ich-Maske zu tragen. Und: Auch der andere wird es irgendwann checken, dass hier irgendetwas nicht ganz zusammen zu passen scheint.

Was das heißt? Es braucht mehr Mut, zu unseren vermeintlichen Schwächen und Unzulänglichkeiten zu stehen. Es lohnt sich, authentisch zu sein, auch wenn es einem manchmal peinlich ist. Weil wir dann dem anderen eine echte Chance geben, uns kennenzulernen, wie wir wirklich sind.

Wem das schwer fällt, dem hilft vielleicht dieser kleine Trick: Wie reagiert man selbst auf Menschen, die es immer allen Recht machen wollen? Findet man das aufregend oder nicht doch eher erwartbar? Eben. Und wer weiß: der nächste Basketball-Verächter könnte vielleicht genau der Richtige sein.


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