Jeder Mensch möchte ein realistisches Bild von der Welt haben, einschließlich seiner selbst, und ist bestrebt, seine eigenen Fähigkeiten beständig zu verbessern. Hat er hierfür keine objektiven Maßstäbe, sucht er diese im Vergleich mit anderen Menschen. Dabei gibt es drei Möglichkeiten: den Vergleich mit ähnlichen oder gleichgestellten Menschen; den Abwärtsvergleich mit Schlechtergestellten; und schließlich den aufwärts gerichteten Vergleich, der sich auf überlegene Menschen konzentriert.
Das Problem der Männer, die sich an der Frage abarbeiten, wie ein unscheinbarer Kerl zu einer wunderschönen Frau kommen konnte, ist das Durcheinanderwürfeln des Abwärtsvergleichs mit dem Aufwärtsvergleich. So können sie ihren Vergleichskonkurrenten zwar beispielsweise in puncto Waschbrett- vs. Waschbärbauch objektiv ausstechen, aber trotzdem nicht lösen, wieso er diese wunderschöne Frau an seiner Seite halten kann. Die Lösung wird ihnen auch so lange nicht dämmern, bis sie begreifen, dass das alte Sprüchlein „Wahre Schönheit kommt von innen“ so abgedroschen wie zutreffend ist, insbesondere dann, wenn es um die Liebe geht. Die Abwertung eines anderen auf der Grundlage oberflächlicher Werte verweist oft auf eine gewisse Leere im eigenen Leben, die man wiederum mit Oberflächlichkeiten zu füllen versucht.
Allerdings gibt es auch zahlreiche Theorien darüber, dass Beziehungen, in der die Frau rein äußerlich attraktiver als der Mann ist, die glücklicheren Beziehungen sind. Hinter diesen Theorien steht die Vermutung, dass der ‚unattraktivere‘ Partner aus Stolz um die eroberte Schönheit eine größere Anstrengung zeigen wird, diese in einer glücklichen Beziehung zu halten.
Zugegeben, auch ich habe mir als Frau schon mehr als einmal die Frage gestellt: „Was will er denn mit DER?“ Um mich bei näherer Betrachtung beschämt dabei zu ertappen, dass auch ich einen knackigen Po für liebeswichtiger gehalten habe als zum Beispiel Humor und Ehrlichkeit.
Den Männern, die sich die Eingangsfrage regelmäßig stellen, ist an dieser Stelle zu raten, sich den vermeintlich unterlegenen Konkurrenten einmal genauer anzuschauen. Wahrscheinlich ist er richtig klug. Hat klare und feste Prinzipien, nach denen er lebt. Ist treu. Ehrlich. Unverstellt. Und dann kommt man(n) ja vielleicht zu dem Schluss: Ich kann die Frau verstehen. Mit dem Kerl wäre ich auch gerne zusammen.