Die schönste Nacht ever! Das euphorische Gefühl am Morgen danach verleitet manchmal zu Liebesschwüren und rosa Wolken. beziehungsweise-Autor Thorsten Wittke weiß, warum wir so schnell tollen Sex mit Liebe verwechseln: Es liegt in unserer Natur
„Wow! Sie ist so süß! Sie ist eloquent, intelligent und witzig. Wir haben so viele Gemeinsamkeiten. Der Sex mit ihr ist großartig. Das könnte die Mutter meiner zukünftigen Kinder sein. Sie ist genau das, was ich immer gesucht habe!“ Diese und ähnliche wunderbare Gedanken schossen mir durch den Kopf, als ich heute Morgen aufwachte und auf die andere Seite meines Bettes schaute. Dorthin, wo dieses wunderbare Wesen lag, mit dem ich heute Nacht eng aneinandergekuschelt im Löffelchen eingeschlafen war.
Dann meldete sich Gott sei Dank mein Verstand bei mir und machte mich freundlich darauf aufmerksam, dass es vielleicht clever wäre, erstmal etwas mehr über sie zu erfahren. Zum Beispiel ihren Nachnamen. Wo sie wohnt und was sie macht. Schließlich wussten wir vor 24 Stunden noch nicht einmal, dass der andere existiert. Wir hatten uns gestern Abend bei der Geburtstagsfeier eines Freundes auf der Tanzfläche kennengelernt, fanden uns sympathisch, sexy und attraktiv. Beide hatten wir wohl das Bedürfnis nach Nähe und den Wunsch, die Nacht nicht allein verbringen zu wollen. Der Rest hatte sich irgendwie ergeben.
Ich drohte gerade Opfer des Hormoncocktails in meinem Blut zu werden, der dafür sorgte, dass das Herz ein bisschen schneller pocht und die Welt jetzt vollkommen und rosig erscheint. Dopamin, Neurotrophin und Oxytocin rauschen in großen Mengen durch meine Blutbahnen und sorgen dafür, dass ich dumm im Kopf werde und die Vernunft gerade durch Abwesenheit glänzt. Der denkbar schlechteste Moment, um Entscheidungen zu treffen oder Zukunftspläne zu schmieden, denn diese Mischung hat es schwer in sich und wäre abgefüllt in Flaschen sehr wahrscheinlich ein Verkaufsschlager.