Warum zum Suchen das Loslassen gehört

Tipps fürs Online-Dating vom Profi-Texter: Boris Ziefle hat einen Ratgeber geschrieben, der – nicht nur, aber vor allem – Männern erklärt, wie man sich zum ersten Date schreibt. Ein Auszug aus dem Buch „One-Write-Stand“

Über Kryptonit-Menschen – oder warum zum Suchen auch das Loslassen gehört

Es war 1989, als Sinéad O’Connor tränenüberströmt ihren Welthit Nothing Compares 2 You in die Kameras schmetterte. Die Älteren unter euch werden sich erinnern. Und für die Jüngeren sei kurz erklärt: Eine Frau, die ein wenig wie Frodo ohne Haare aussah, wurde beim Heulen ununterbrochen in Großaufnahme gefilmt und hat dabei einen harmonisch sehr gut gelungenen Song performt. Man könnte sich auch Miley Cyrus vorstellen, als sie Glatze trug. Nur mit Musik.

Der Punkt ist, dass sie ihre große Liebe verloren hatte und sich im Leben nicht mehr vorstellen konnte, jemals wieder solch einen fantastischen Menschen zu finden. Die meisten werden dieses Gefühl kennen. Und fast jeder wurde irgendwann dann wieder eines Besseren belehrt.

Was das Ganze jetzt mit Online-Dating zu tun hat?

Ganz einfach: Weil zum Suchen auch das Loslassen gehört. Ihr solltet jede neue Konversation vor dem gleichen unbelasteten Hintergrund angehen. Egal, wie sehr ihr euch auch über das letzte Date, die letzte Nachricht oder auch eine Exfreundin geärgert habt. Das mag jetzt banal klingen. Aber wenn ihr so etwas mit euch rumschleppt, merken das die Frauen. So etwas lesen Frauen wie einen verschlüsselten Geheimcode aus euren Nachrichten heraus. Diese Schwächen finden sie wie eine Mistgabel im Heuhaufen. Deshalb immer positiv bleiben, und lasst euch eure Wut nicht anmerken oder sie gar in Sarkasmus münden. Vergangene Misserfolge sind weder sexy noch Thema vor dem ersten Date. Es sei denn, es entwickelt sich eine längere tiefgründige Schreibromanze, bei der ihr euch schon das Herz ausschüttet, bevor ihr euch jemals gesehen habt. Auch ich habe das schon einmal erlebt, kann aber nicht unbedingt dazu raten. Denn man entwickelt ein Traumbild des Gegenübers, eine Überhöhung, der später nur sehr schwer gerecht zu werden ist. So ist eine Enttäuschung beim ersten Treffen dann nicht gerade unwahrscheinlich.


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