Viele Single-Frauen sind der Verzweiflung nahe: Wollen Männer wirklich immer nur das Eine? Warum „verweigern“ sich viele Männer, insbesondere beim Online-Dating, vehement der Möglichkeit einer Beziehung? Eine Suche nach Antworten
„Ey Süße, Bock auf ein bisschen Spaß?“ Neeein, nicht schon wieder …! Single-Frauen auf der Suche nach etwas Ernstem können solche plumpen Anmachen einfach nicht mehr hören. Immer dasselbe Muster: Sie möchte ihn erst einmal in Ruhe kennenlernen und hofft innerlich darauf, dass er (endlich) der Richtige ist. Er hingegen sexualisiert die Bekanntschaft bereits frühzeitig und signalisiert ihr dadurch, dass er vor allem darauf aus ist, mit ihr in die Kiste zu steigen. Eine alternative Deutung lassen seine schlüpfrigen Anspielungen meist kaum zu. Ob daraus dann wenigstens „mehr“ werden könnte, lässt er offen – oder schließt sogar von vornherein etwas Festes aus. Ein ONS wird gerne mitgenommen, eine Freundschaft Plus käme für ihn vielleicht noch infrage – mehr aber wohl nicht. So sieht der Dating-Alltag vieler – vor allem jüngerer – Singles aus.
Wenn man sich unter Singles in den 20ern und 30ern umhorcht, scheinen derart gegensätzliche „Zielvorstellungen“ weit verbreitet zu sein. Ticken Männer und Frauen in dieser Hinsicht einfach unterschiedlich? Und schließen Männer, die bereits in einer frühen Kennenlernphase schlüpfrige Anspielungen machen, Beziehungen wirklich kategorisch aus?
Unterschiedliche Kontexte – unterschiedliche männliche Strategien
Stellt man sich die Frage, in welchen Situationen viele – wenn auch nicht alle – Männer gerne mal ihre gute Kinderstube vergessen und mit der Tür ins Haus fallen, fällt Folgendes auf: Plumpe Anmachen und stark sexuell aufgeladene Kontakt(versuch)e gibt es vor allem dann, wenn sich Männer sicher fühlen und ihre Angst vor Zurückweisung deutlich reduziert ist. Zum Beispiel alkoholisiert auf einer Party; in einer „schützenden Gruppe“ von gleichgesinnten Männern; oder in den digitalen Sphären von Dating-Apps.
Dieselben Männer, die sich in solchen Kontexten noch selbstbewusst bis aufdringlich-übergriffig gezeigt haben, sind in anderen (z.B. am Arbeitsplatz, auf Familienfeiern oder alleine im Supermarkt) oft „handzahm“ bis regelrecht verschüchtert, was den Kontakt zum anderen Geschlecht anbelangt. Ausnahmen bestätigen die Regel.