Warum will ich immer die, die mich nicht wollen?

So mancher Single denkt sich resigniert: Immer will ich die, die mich nicht wollen. Und die mich wollen, die will ich nicht. Was ist die Ursache dafür, dass sich viele Singles immer in den Falschen bzw. die Falsche verlieben und umgekehrt?

Angst vor Verletzungen

Warum gerate ich immer an die Falschen? Es ist kein Zufall, dass wir immer wieder jene Menschen „anlocken“, an denen wir kein tiefergehendes Interesse haben. Oder aber, dass wir uns in jene Menschen vergucken, die nichts mit uns anzufangen wissen. Auf diese Weise schützen wir uns vor wahrem Kontakt, verhindern wir, berührt und somit – im schlimmsten Fall – verletzt zu werden. Zwar tut auch diese Form der Beziehungslosigkeit weh, denn sie geht meist mit zahlreichen Zurückweisungen, Enttäuschungen und letztlich Einsamkeit einher. Die Angst vor Verletzungen, die aus einem wirklich tiefen Kontakt resultieren könnten, ist jedoch um ein Vielfaches größer. Unbewusst „wählen“ wir den vermeintlich etwas weniger schmerzhaften Weg – und bleiben somit alleine.

Ein steiniger, aber lohnender Weg

Das Fiese am Ganzen ist: Man kann nicht einfach von jetzt auf gleich einen Schalter umlegen und sich vornehmen, das eigene Partnersuch-Muster zu durchbrechen. Man würde nicht damit glücklich werden, sich aus Kalkül für einen Menschen zu entscheiden, an dem einen spürbar etwas abstößt. Der Weg aus dem Schlamassel ist vielmehr vor allem eins – lang und steinig. Er erfordert Selbst-Bewusstsein und schonungslose Ehrlichkeit. Er setzt voraus, dass man sich bewusst macht, was man in den Jahren des unglücklichen Singleseins und diverser gescheiterter Beziehungsversuche tatsächlich gedacht, gefühlt und – sehr wichtig – im zwischenmenschlichen Bereich getan hat. Nicht die Geschichten, die man sich selber erzählt, um sich selbst zu trösten und im Nachhinein eine Begründung für die eigene Beziehungslosigkeit zu konstruieren, sind entscheidend, sondern das, was man wirklich getan hat und weiterhin tut. Auch das, was man anderen Menschen und sich selber dabei antut.

Um irgendwann eine Beziehung zu führen, die wirklich glücklich macht, ist Selbsterkenntnis also der erste Schritt – nicht die verzweifelte Suche nach dem oder der Richtigen. Häufig ist die Liebe wie ein großes Netz, dessen Fäden in der Mitte bei uns zusammenlaufen. Wir strampeln und zappeln uns einen ab, verheddern uns, bis sich ein scheinbar unlösbarer Knoten gebildet hat. Wenn wir aber den Glauben an seine Lösbarkeit (Stichwort: eingepflanzte Fähigkeit zum Suchen und Finden der Liebe) zurückgewinnen – wenn auch zunächst nur in Gedanken – und einmal innehalten und das ganze Wirrwarr überblicken, findet sich mit der Zeit auch ein Weg zu einer stabilen, glücklichen Partnerschaft.


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