Frauen, warum macht ihr es uns so schwer? Thorsten Wittke meint, die weibliche Grüppchenbildung verhindert jeden Flirt. Jule Blogt antwortet ihm: Darum gehen wir Frauen so gerne in Gruppen aus
Liebe Frauen, geht doch mal alleine aus! Manchmal frage ich mich, ob den Damen überhaupt bewusst ist, wie sehr sie ihre Chancen auf einen tollen Mann einschränken, weil sie einfach nicht alleine vor die Tür gehen und immer eine Freundin dabei sein muss.
Männer sind mutig, Männer sind stark. Selten war ein Klischee mehr neben der Spur als dieses. Der Mut und die Stärke des Mannes verlassen ihn spätestens in dem Augenblick, in dem er in freier Wildbahn eine Frau ansprechen soll. Das ist für den Mann schon schwierig genug, wenn er das Wild allein auf einer Lichtung gestellt hat. Nahezu im Bereich des Unmöglichen ist es, wenn das Wild im Rudel auftaucht. Wer sammelt schon gerne Körbe oder macht sich bewusst zum Gespött des Abends? Da kann er ja gleich lachend in die Kreissäge springen.
Seit der Steinzeit hat sich das Jagdverhalten von Männern nicht geändert. Es hat sich bewährt, ein Tier von der Herde zu trennen und alle Energie auf das Erlegen dieser einen Beute zu verwenden. Im Normalfall war das der schnellste und einfachste Weg, um mit Beute zurück in die heimische Höhle zurückzukehren. Daran könnte es liegen, dass nach wie vor der Freundeskreis, die Arbeitsstelle oder die Nachbarschaft die Orte sind, an denen sich Beziehungen am ehesten anbahnen. Man hat eine gemeinsame Basis und kann den Anderen auch mal alleine abpassen, um das Gespräch zu suchen. Der Club, die Kneipe oder der Besuch von anderen Veranstaltungen eignen sich da eindeutig weniger.
Warum ist das so?
Weil Frauen immer mindestens zu zweit auftreten und damit Mr. Right keine Chance geben, einen ersten Kontakt herzustellen.
Ob man es glaubt oder nicht. Männer sind Menschen mit Gefühlen und Ängsten. Eine der größten Ängste, die ein Mann haben kann, ist die Angst vor Zurückweisung – oder noch schlimmer, die Angst davor, ausgelacht zu werden. Das ist der Grund, warum Frauen tagelang zusammen mit einer Freundin in einem Café sitzen können und trotzdem nicht von einem Mann angesprochen werden. Bis auf jene schmerzbefreiten Exemplare, die so dermaßen von sich überzeugt sind, dass es schon nicht mehr schön ist, wird kein Mann rumkommen. Zumindest nicht der Typ, den sie in ihren Gedanken als den zukünftigen Vater ihrer Kinder auserkoren haben. Der ist ein Mann mit Gefühl, Empathie, Verantwortungsbewusstsein und Verstand. Keiner, dem es egal ist, ob er den Rest des Abends das Gespött am Nachbartisch ist. Das hat nichts mit mangelndem Selbstbewusstsein zu tun, sondern ist reiner Selbstschutz und das gesunde Abwägen von Chancen und Risiken.
Es ist für einen Mann schon schwer genug, über die Klippe zu springen und eine Frau, die alleine unterwegs ist, anzusprechen. Aber die Chance, mit einer Frau einen Blickkontakt herzustellen oder ein Gespräch zu beginnen, ist aus Männersicht wesentlich größer, wenn sie nicht selbst in ein Gespräch mit einer Freundin vertieft ist. Und Antanzen im Club kann lächerlich wirken, wenn Mann sich zwischen zwei Frauen drängt. Ich komme mir da immer wie ein Störenfried vor und mache mir schon im Vorfeld Gedanken darüber, ob nicht anschließend über den Clown gesprochen wird, der sich gerade aufgedrängt hat. Ein anderer Gedanke, der mich beschäftigt, ist, was es mir nützt, wenn die Frau, die mich interessiert, mich nett findet – ihre Freundin aber nicht? Niemand kann sich davon frei sprechen, dass man sich nicht beeinflussen lässt und auch die eigene Wahrnehmung in Frage stellt. Das erspare ich mir lieber und versuche, zumindest ein Startsignal zu bekommen, indem ich mich bemühe, Blickkontakt herzustellen und mir die Seele aus dem Leib lächle. Dumm nur, wenn Frau so vertieft in ihr Gespräch ist, dass sie ihr Umfeld gar nicht wahrnimmt. Von solchen Abenden bleibt dann nur eine verspannte Wangenmuskulatur und der Gedanke, nächstes Mal mutiger zu sein.
In einer Ausstellung oder im Museum ist es das gleiche. Ich stehe vor einem Exponat und eine tolle Frau, in Begleitung ihrer Freundin, betritt den Raum. Ein gemeinsames Thema wäre schnell gefunden und eine erste Gemeinsamkeit ist ja schon vorhanden. Kommunikation findet trotzdem keine statt oder wird schnell abgewürgt, da sie ja ihre Begleitung nicht vernachlässigen möchte.
Mein Wunsch an die Frauenwelt: Gebt den schüchternen und ängstlichen Männern eine Chance. Meist verbergen sich ganz tolle Typen dahinter, die mit Sicherheit eher auf euch und eure Bedürfnisse eingehen, als ein „Hans-Dampf-in-allen-Gassen“. Geht doch mal allein in ein Café oder zu einer Veranstaltung. Lasst das Smartphone in der Tasche, schaut euch um, nehmt euer Umfeld wahr und ich verspreche euch, ihr werdet nicht lange allein sein und vielleicht eine nette Stunde mit einem Mann verbringen, der eine Attraktivität mitbringt, die sich nicht allein an Optik oder einem flotten Spruch festmachen lässt. Vielleicht führt das ja eher zum Erfolg, als immer dem gleichen Beuteschema zu folgen.