Wenn wir dank “Friends” und “Sex and the City” etwas gelernt haben, dann wohl das: In den USA zumindest geht es beim dritten Date heiß her, denn jetzt erwarten die meisten, dass die Kennenlernphase auch das Körperliche einbezieht. Diese “3 Dates-Regel” ist dank der Verbreitung von US-Serien und -Filmen längst auch in Deutschland angekommen. Aber stimmt sie auch – oder handelt es sich nicht nur um eine Idee von Drehbuchautoren und -Autorinnen?
Nicht einmal die US-Amerikaner halten sich an die “3 Dates-Regel”
Kommt es beim dritten Date also gar nicht “immer” zum Sex? Nein, das kommt es nicht, wie eine kürzlich vom Kinsey Institute und Lovehoney durchgeführte demografisch repräsentative Umfrage unter 2.200 Amerikanern zeigt. Nicht einmal im Heimatland der “3 Dates-Regel” ist diese sozial anerkannt. Und es darf gerne hinterfragt werden, weshalb diese dann bei vielen Menschen hierzulande als gesetzt gilt. Aber erst einmal zu den Daten:
Die Frage lautete: “Wie viele persönliche Dates möchten Sie mit einem neuen Partner haben, bevor Sie mit dieser Person Sex haben?”
Ja, am häufigsten wird tatsächlich von den Befragten das dritte Date als der passende Zeitpunkt für Sex genannt. Aber das waren nur 21%. Tatsächlich fühlten sich 38 % mit weniger als drei Dates wohl, während 41 % mehr als drei Dates bevorzugten. Anders ausgedrückt: 4 von 5 Personen scheinen sich nicht an die „3 Dates-Regel“ zu halten. Hier ist die Aufschlüsselung der Gesamtzahlen:
- 8% sagten, dass vor dem Sex keine Verabredungen nötig seien
- 17% sagten ein Date
- 14% sagten zwei Dates
- 21% sagten drei Dates
- 8% sagten vier Termine
- 11% sagten fünf Dates
- 13% sagten zwischen sechs und zehn Dates
- 9% sagten zehn oder mehr Dates
4 von 5 Personen kümmern sich nicht um die Regel
Die durchschnittliche Anzahl der gewünschten Dates liegt eher bei 12. Mehr als 91% der Leute wählten jedoch eine Zahl unter 12. Und die Zahlen variieren, wenn man sie nach demografischen Gruppen aufschlüsselt. Zum Beispiel gaben bei allen sexuellen Orientierungen fast die Hälfte der Männer an, weniger als drei Dates zu wollen, während weniger als ein Drittel der Frauen dasselbe sagten. Der einzige wirkliche Unterschied zwischen den sexuellen Orientierungen bestand darin, dass asexuelle Menschen angaben, im Durchschnitt die meisten Dates zu haben.
Auch in den Altersgruppen der Befragten gab es einige Unterschiede. Zum Beispiel wollten jüngere Erwachsene mehr Dates als ältere Erwachsene. (Die Altersspanne für diese Studie lag zwischen 18 und 45.) Die 18- bis 24-Jährigen wünschten sich die meisten Dates vor Sex. Während beispielsweise nur einer von drei 18- bis 24-Jährigen Sex vor dem dritten Date hatte, stieg die Zahl bei den 35- bis 45-Jährigen auf fast die Hälfte.
Es gab auch Unterschiede aufgrund des sozioökonomischen Status: Diejenigen Befragten mit dem niedrigsten und höchsten Einkommensniveau bevorzugten weniger Dates, während diejenigen mit einem mittleren Einkommen mehr Dates bevorzugten.
Auf eine erfolgreiche Beziehung hat die “3 Dates-Regel” keinen Einfluss
All diese Ergebnisse legen nahe, dass es keinen universellen Standard gibt. Ja, drei Dates sind die am häufigsten verwendete Kennzahl, um den richtigen Zeitpunkt für den Sex zu bestimmen – aber die überwiegende Mehrheit kümmert diese Regel nicht.
Das bedeutet, dass es im wahren Leben im Gegensatz zu Filmen und Serien nicht den einen „richtigen“ Zeitpunkt gibt, Sex mit einem neuen Partner zu haben, der für alle funktioniert. Letztendlich geht es darum, womit die Partner sich wohl fühlen. Es ist also unnötig, sich an eine willkürliche „Dating-Regel“ zu richten!
Es ist auch erwähnenswert, dass die Forschung zeigt, dass der Zeitpunkt von Sex ein sehr schwacher Indikator für die Wahrscheinlichkeit einer späteren Beziehung ist. Mit anderen Worten, es wird eine Beziehung nicht begünstigen oder verhindern, wenn die Partner früher oder später Sex haben.