Es ist ein nicht ganz seltenes Phänomen: Mitten in der ersten gemeinsamen Nacht steht er plötzlich auf, zieht sich an – und geht, irgendeine Entschuldigung murmelnd, einfach nach Hause! Heißt das, dass es ihm nicht gefallen hat oder was steckt hinter diesem irritierenden Verhalten?
Die ersten Treffen waren wunderschön. Man hat viel Spaß zusammen gehabt, lag bei den Interessen auf der gleichen Wellenlänge, fand sich wechselseitig attraktiv. Und so war es wenig verwunderlich, dass man nach einem weiteren aufregenden Abend zusammen im Bett landete. Der Sex war, ohne zu übertreiben, mega gut und hieran anschließend gab es sogar noch von ihm ausgehend eine Kuschelattacke. Hach, wie schön, denkt sich frau. Jetzt noch Zähne putzen und dann zusammen einschlafen … Doch daraus wird nichts, denn er sitzt schon auf der Bettkante und zerstört mit einem geflüsterten „Du, ich muss dann mal“ in weniger als drei Sekunden jene magische Atmosphäre, die sich über Stunden aufgebaut hatte. Fünf Minuten später fällt die Wohnungstür ins Schloss und frau bleibt allein zurück im großen, zerwühlten Bett. „Gibt es eigentlich nur noch Scheißkerle?“, fragt sie das Kopfkissen und heult sich in den Schlaf.
Warum bleiben viele Männer nach dem ersten Sex nicht über Nacht?
Ich habe mich mal in meinem weiblichen Bekanntenkreis umgehört, wie verbreitet das Phänomen des „nächtlich fliehenden Mannes“ wirklich ist. Ich hatte es immer für ein Klischee gehalten. Doch ich musste feststellen, dass die meisten Frauen sehr genau wussten, wovon ich da gerade sprach. Und wirklich glücklich darüber war keine von ihnen. „Und warum ist er abgehauen?“, wollte ich wissen. Die Vermutungen waren so vielfältig wie die Männer, die nachtsüber das Weite gesucht hatten. Hier ein Best-of:
- „Er wollte damit frühzeitig ein Signal setzen und gar nicht erst zu viel Nähe zulassen. Keine Verpflichtungen, Erwartungen und so.“
- „Das war ein echter Kerl, der war für so etwas nicht gemacht.“ („Ach so …“)
- „Er war einfach bindungsgestört, das habe ich aber erst später realisiert.“
- „Er fand das noch verfrüht, also zusammen einschlafen und aufwachen und das alles. Das hat er zumindest gesagt. Den Sex fand er aber Bombe.“
- „Er wollte bestimmt nicht aufdringlich sein und sich einfach so in mein Leben ‚legen‘.“
- „Angst vor Nestwärme! Aber die habe ich ihm dann schnell ausgetrieben …“ („Oha!“)