Da sieht man doch, wie so ein Mann seine Partnerin sieht: als weiblichen Inkubator. Hätte sie nicht mitgemacht, hätte er sich eine gesucht, die dazu bereit gewesen wäre – und mit Sicherheit hätte er die auch gefunden, denn es gibt genug Frauen, die unbedingt Mutter werden wollen. Auch das zum Teil um jeden Preis. Eine Bekannte von mir erzählte wörtlich, dass sie mit ihrem Freund auch nur zusammen sei, um ein Kind bekommen zu können – ihn selbst finde sie gar nicht so hinreißend … Das kann doch nicht wahr sein!
Man fragt sich, wo die Liebe bleibt bei diesen Paaren, die große, wahre, einzige
Die, welche wir doch eigentlich alle suchen.
Angenommen, mein „Beuteschema“ wäre: ca. 30, über 1,80, blond. Persönlicher Geschmack, Typsache, ästhetische Präferenzen – alles schön und gut, aber de facto hätte ich dann nicht die Liebe meines Lebens in Form eines älteren, dunkelhaarigen Mannes gefunden …
Ein Mann, der geliebt wird um seinetwillen.
Mit dem man Sex hat, weil man sich liebt und aneinander berauscht – und nicht zu Reproduktionszwecken.
Die Antwort auf diese Frage liegt auf der Hand …
Immerhin berichten Paare, die „ein Baby wollen“, nicht selten von absolut lustkillenden Prozeduren: Da muss man beispielsweise an einem ganz bestimmten Tag, zu einer ganz bestimmten Stunde, in einer ganz bestimmten Position Sex haben. So rauschten gestresste Väter-in-spe extra früher von der Arbeit nachhause, um die Frau Gemahlin zur gewünschten Stunde begatten zu können … Derartige Aktionen ähneln wohl eher einem Biologie-Experiment als der wirklich lustvollen Vereinigung zweier sich liebender Menschen.
Und auch wenn das Experiment geklappt hat und man die Freuden der Elternschaft genießt – ein ungestörtes Liebesleben rückt dann erstmal in weite Ferne …
Schon am 13.1.2014 war im Guardian zu lesen: Childless Couples Have Happier Marriages – ein Trend, den viele Studien aus angloamerikanischen Ländern bestätigen.
Insofern will die Kinderfrage gut überlegt sein, denn damit steht und fällt eine Beziehung – Beuteschema hin oder her. Was hilft es, wenn der gut aussehende Kerl da drüben „genau mein Typ“ ist, wenn er mich nach ein paar Monaten in die Zwangsmutterschaft treiben will?
Genauso könnte man natürlich fragen, ob es nicht eine andere Art von Vorurteil sei, wenn für mich „Väter prinzipiell nicht in Frage“ kommen. Nein, ist es nicht. Denn anders als Kriterien wie muskulös, über 1,80 etc. ist diese Frage keine der Optik. Sie betrifft die Persönlichkeit des Menschen, in ganz zentraler und profunder Weise. Denn Elternschaft verändert die Leute.
Etliche Frauen in meinem Umfeld haben schon Väter gedatet – und keine von ihnen ist noch mit dem betreffenden Typen zusammen. Selbst falls eine gewisse Kompatibilität gegeben sein kann – was ich ohnehin bestreite –, ist es nicht selten der immense logistische Mehraufwand, der eine solche Beziehung scheitern lässt.
Auf jeden Fall sollten sich kinderfreie Menschen fragen, ob sie nicht diesen Aspekt bei der Partnerwahl in den Vordergrund rücken wollen. Denn was nützen die schönsten blauen Augen, wenn die Person, die einen gerade scheinbar so verliebt anschmachtet, sich schon eben diese Augen im Mini-Me ausmalt und in Wirklichkeit deswegen so verzückt guckt?!