Wenn man sich immer für die Partnersuche und einen möglichen neuen Partner Raum und Zeit freihalten muss, wird das Singleleben eine organisatorische Herausforderung. Thorsten Wittke über Probleme beim Planen
Singles entwickeln die seltsamsten Verhaltensweisen, wenn es um die Planung ihrer Freizeit geht. Ich schließe mich da nicht aus. Bei Fragen nach meiner Urlaubsplanung zucke ich mit den Schultern. Die Buchung einer Reise mit einem Kumpel oder eine überteuerte Single-Reise ein halbes Jahr im Voraus kommt für mich nicht infrage. Ich mache mir die vielgepriesenen Single-Vorteile zunutze, bleibe frei in meiner Entscheidung, bin flexibel und halte mir alle Möglichkeiten offen. Das hängt damit zusammen, dass ich ein hoffnungsloser Romantiker bin und außerdem an Murphy´s Law glaube. Bei meinem Glück lerne ich Mrs. Right kennen – exakt einen Tag nachdem ich verbindlich den Jahresurlaub mit Freunden oder eine sündhaft teure Gruppen-Single-Reise gebucht habe. Auf der einen Seite könnte ich damit natürlich die Glücksgöttin zu meinen Gunsten beeinflussen, auf der anderen Seite möchte ich das einer Reisebegleitung aber auch nicht antun. Das würde wohl im Fiasko enden, weil ich den Urlaub doch viel lieber mit der neuen Partnerin verbringen würde. Meine Freunde kritisieren an dieser Haltung, dass mein Einsatz doch recht hoch wäre. Doch wer sagt denn, dass ich in der Zwischenzeit überhaupt jemanden kennenlerne?
Ich finde das gar nicht so krass. Schließlich lebe ich in einer Zeit, in der ich heute buchen und morgen in Urlaub fahren kann. Irgendein Frischverliebter storniert immer seinen Urlaub kurz vor knapp, weil er lieber bei seinem neuen Partner bleiben möchte; und da schlage ich dann zu.
Ich kenne Leute, die verabreden sich montags nicht für das kommende Wochenende. Es könnte ja sein, dass sich zum Wochenende hin noch ein Date ergibt. Das ist sehr zuversichtlich, aber schon mehr als einmal habe ich diese Optimisten dann am Freitagabend in der Kneipe getroffen, allein mit einem alkoholischen Getränk vor sich. Sie sitzen an der Theke, darüber sinnierend, was in ihrem Leben falsch läuft und warum sie sich nicht trauen, die Leute, denen sie vorher abgesagt haben, anzurufen, um nicht allein da sitzen zu müssen.