Um bereit zu werden für eine neue Liebe hat Autorin Sandra Diepenbrock bereits viel ausprobiert. Mit ihrer Erfolgsgeschichte will sie Andere motivieren. Ein Leserbeitrag
Passend zum Frühlingsbeginn gehe ich die Sache mit der Liebe seit einiger Zeit nun wieder ganz neu an, denn es reicht jetzt wirklich mal mit dem Singleleben, wie ich finde. Vor fünf Jahren wurde ich von meiner großen Liebe verlassen. Das war sehr schmerzhaft und nicht schön für mich und mein liebendes Herz. Seitdem laufe ich buchstäblich vor Männern weg, wenn sie mir zu nahe kommen – behauptet jedenfalls meine Freundin immer.
Ich sah das anders, ich fand ja, ich war super aktiv in Sachen Partnersuche und verstand nicht, warum das einfach nichts wurde mit mir und der zweiten großen Liebe. Ich war nämlich bereits in verschiedenen Partnerbörsen unterwegs gewesen, ging zum Speed-Dating, zum Single-Wandern und ins Fitnessstudio mit gemischter Sauna. Ich fand mich gut, war stolz auf mich, tat viel, aber war am Ende doch einfach immer wieder allein.
„Das Problem liegt bei Dir im Kopf – Du musst Dich umprogrammieren“, sagte meine Freundin dazu. Sie ist Psychologin und erklärte mir das dann auch fachmännisch und ganz ausführlich: „Du hast wahrscheinlich eine tief liegende, verborgene Angst, wieder verletzt zu werden und schützt dich unbewusst vor einer neuen Beziehung. Oder Du denkst unterbewusst, dass der Nächste dich eh wieder ausnutzen wird und dann verschwindet – wie der Letzte. Da gibt es irgendwelche Sätze dieser Art in Deinem Kopf, die der neuen Liebe im Weg stehen und all Deine Bemühungen permanent sabotieren – ohne dass Du es überhaupt mitbekommst. Aber weißt Du was? Die überschreiben wir jetzt mit neuen, positiven Sätzen und dann klappt das auch mit der zweiten, wundervollen Liebe!“
Ich tat viel, aber war am Ende doch allein
Andere hätten da vielleicht gedacht: „Na klar, ein paar positive Sätze und schon klappt das – hach, hätt´ ich das nur mal eher gewusst! Die spinnt ja …“ – und wären gegangen.
Ich aber nicht. Ich hatte nämlich früher in meinem Leben schon einmal ein kopfgelagertes Problem und dieses auch tatsächlich mit einem ähnlichen Vorgehen gelöst. Es war allerdings ein anderes Thema gewesen und ich fragte mich nun, ob man das denn tatsächlich so übertragen konnte auf mich und meinen Wunsch nach einem neuen Partner an meiner Seite?
Damals ging es darum, dass ich als erste in meiner Familie studieren wollte – und das als Ex-super-schlechte-Schülerin. Zunächst lief alles ganz gut, ich holte mein Abitur nach und begann glücklich mit dem Studium. Dann aber bekam ich im zweiten Semester plötzlich Panikattacken – immer vor und während der Klausuren. Ich wusste einfach nicht, wie ich das lösen sollte und war ziemlich verzweifelt. Genau wie jetzt.
Spiegelneuronen mal ungewöhnlich nutzen
Ein Coach half mir damals, unterbewusste und hindernde Sätze in meinem Kopf aufzudecken, zu hinterfragen und durch neue, positive zu ersetzen. Außerdem ließ er mich Beispiele von Menschen heraussuchen, die auch alle ebenfalls schlechte Schüler gewesen waren und am Ende trotzdem ihr berufliches Ziel erreicht hatten. Ich fertigte alle möglichen Listen an, z.B. darüber, was ich schon alles erreicht hatte, wo ich gute Arbeit geleistet hatte usw. Zusätzlich sah ich mir massig Filme zu diesem Thema an, immer mit der gleichen Problematik und immer mit einem riesigen Erfolg am Ende des Filmes. Happy End eben, genau das, was ich auch wollte.
Mir wurde erklärt, dass man nicht einmal echte Personen als Vorbilder brauche, ein guter Blockbuster á la Hollywood funktioniere da genauso. Für dieses Phänomen seien die sogenannten Spiegelneuronen verantwortlich: Sie speichern anderer Leute Erfahrung quasi als die eigene ab und der Kopf denkt dann, man selber habe ähnlich Gutes geschafft. Sehr praktisch! Deshalb lieben wir Superheldenfilme. Das Hochgefühl danach ist auf dieses Spiegelneuronen-Dingsda zurückzuführen. Aha!
Bobby Dekeyser, ehemaliger Star-Torwart und heute erfolgreicher Unternehmer, wusste das wohl auch. Er hatte sich vor dem Training öfter ‘Rocky I’ angeschaut. Mehrmals in der Woche. Am Ende stand er beim FC-Bayern im Tor!
Ich sammelte Geschichten über glückliche Frauen
Die Worte meiner Freundin erinnerten mich also wieder an diese Übungen von damals. Wieso war ich da nicht schon eher drauf gekommen? Diese Dinge konnte ich doch jetzt wirklich herrlich wieder anwenden und so meinen Kopf auf die zweite, große und herrliche Liebe umprogrammieren! Ach was, wenn schon dann doch gleich auf eine noch bessere Liebe als die erste – wo ich gerade schon mal dabei war.
So begann ich also mit dem Training: Zunächst sammelte ich Geschichten über Frauen, die verlassen worden waren und nun wieder glücklich (oder sogar noch glücklicher) eine neue Liebe gefunden hatten. Was soll ich sagen, es war wirklich super, genau wie damals. Wenn man nämlich erst einmal seine Sinne auf etwas einstellt, dann taucht genau das plötzlich überall auf. Aus allen möglichen Zeitungen strahlten mich nun glückliche, ehemals verlassene Personen zufrieden und total happy an. Uschi Glas, Jennifer Aniston, Guy Ritchie, Simone Thomalla, Bruce Willis, Laura Day usw. Ein Fest für meine Spiegelneuronen!
Auch im Freundeskreis hörte ich auf einmal genau zu, wenn es um dieses Thema ging. Ich fragte nun nach: „Und, ist der jetzt wieder glücklich – so Jahre nach der Trennung?“ Auch hier fand ich viele Beispiele von Ex-Singles, die alle eine neue, wundervolle Liebe gefunden hatten. Jede Geschichte schrieb ich auf und las sie immer wieder durch, damit diese positiven Gedanken auch schön tief in mein Unterbewusstsein sickerten und dort Gutes verrichten konnten.
Überall sah ich nun glückliche Ex-Singles
Zusätzlich sah ich Unmengen von Kitschfilmen zu diesem Thema und fertigte Listen darüber an, warum ich einen netten Mann verdient hatte und was ich immer alles Liebevolles für meinen Ex-Freund getan hatte.
Dann ging ich mit meiner Freundin aus und übte das „Hindrehen“ zu den Männern. Das war hart, denn ich durfte nicht mehr ängstlich in mein Glas schauen und wie ein Hase still im Gebüsch darauf warten, dass der böse Jäger hoffentlich schnell vorbeiziehen würde. Ich musste mir sagen: „Ich bin kein Hase, ich bin eine Jägerin und will einen feschen Jäger! Jetzt!“ Und dann sollte ich auch noch diesem Jäger stark und selbstbewusst in die Augen schauen und ihn mit einem breiten Lächeln zum Angriff auffordern.
Puh!
Man muss nämlich am Ende diese neuen Sätze, die man sich vorher so gut überlegt und lange herausgearbeitet hat, auch noch in einer praktischen Übung anwenden und vertiefen – dass ist der Trick dabei. So habe ich das damals gelernt und getan, so machte ich es heute auch wieder.
Ich bin kein Hase, ich bin eine Jägerin!
Gut, ich bin jetzt noch mittendrin in der Übungsphase, aber ich konnte schon erste Erfolge verzeichnen. Ich wurde an einem Abend drei Mal angesprochen und in der Partnerbörse „sprechen“ mich auch schon ganz andere Männer an als früher.
Ich bin noch dran – und es hat sich jetzt schon etwas verändert, sagt meine Freundin! Die wurde übrigens auch schon einmal blöd verlassen und ist mittlerweile seit über sieben Jahren glücklich in ihrer neuen Beziehung. Außerdem schöpfe ich aus meiner Erfahrung von damals, als ich erlebte, dass ich nicht nur Mathe und Englisch lernen kann, sondern auch das Besiegen von Prüfungsangst. Deshalb bin ich jetzt wieder richtig guter Dinge wenn es heißt: Auf geht´s in eine neue, wundervolle Beziehung!