Es ist notwendig, diesen Kreislauf zu durchbrechen und diese Gedanken als das zu entlarven, was sie sind: Gedanken, Worte im Inneren des Kopfes. Manchmal hilfreich, wenn die innere Stimme uns vor etwas warnt. Oftmals hinderlich, wenn dieser Glaubenssatz uns an uns selbst zweifeln lässt. Denn letzten Endes ist er nur so etwas wie ein Ratschlag, dem ich folgen kann – oder eben nicht. Die Kunst ist es, das zu erkennen und in dem Moment, in dem sich die Stimme meldet, sie zu begrüßen und ihr mitzuteilen, dass man das, was sie mitteilen möchte, bereits kennt und dass man das gerade nicht hören mag. Trotzdem dankt man ihr für den Hinweis.
Übung Nr. 1
Hört sich albern an – funktioniert aber mit ein bisschen Training. Ich entschärfe meine hinderlichen Gedanken. Wenn im Kopf aufkommt: »Du bist Schuld am Scheitern«, antworte ich: »Hallo, danke für die Mitteilung. Ich kenne das schon. Sie ist aber gerade nicht hilfreich. Deshalb möchte ich jetzt nicht in diese Richtung denken.« Dieses Zwiegespräch mit mir selbst unterbricht das Gedankenkarussell. Es funktioniert, wie einen Zeitungsbericht zu lesen. Ich kann immer aufhören, zu lesen. Wenn mir die Geschichte nichts Nützliches sagt, kann ich die Zeitung beiseitelegen und etwas Konstruktives tun.
Übung Nr. 2
Dankbarkeit hat sich ebenfalls bewährt. Fünf Minuten am Tag, in denen ich mir drei Dinge aufschreibe, die heute gut liefen und für die ich dankbar bin. Manchmal nur Banalitäten, aber die Übung hilft garantiert, sogar Selbstverständlichkeiten neu zu bewerten. Der Effekt tritt nicht sofort ein, es dauert ein wenig, aber das Gehirn verdrahtet sich irgendwann neu und erzeugt so eine positive Grundstimmung, die sich in den Alltag überträgt.
Mir ist bewusst, dass Leiden zum Leben dazugehört. Früher oder später werde ich wieder Schmerz erfahren: physisch oder psychisch. Es ist aber an mir, darin die Gelegenheit zum Wachstum zu erkennen. Mich an meinen Werten zu orientieren und die persönliche Entscheidung zu treffen, wie ich mein Leben lebe. Ich besitze wenig Kontrolle über meine Gefühle, Gedanken, Erinnerungen, Impulse und Empfindungen. Keine Kontrolle habe ich über andere Menschen oder die Welt um mich herum. Die volle Macht habe ich nur über mein Handeln und meine Aufmerksamkeit. Da rein stecke ich meine Willenskraft. Für bessere Laune, mehr Energie und weniger Stress.