Nur nicht unter meinem Niveau!

Ich spreche vom Kern deiner Persönlichkeit, von deinem Charakter. Hier gibt es Merkmale, die sich einander ergänzen und für eine Partnerschaft wertvoll sein können. So könnte jemand, der die Neigung hat, sich eher vor der Welt zu verschließen, oder sich verzettelt und planlos alles auf sich zukommen lässt, von einem Partner profitieren, der den Überblick behält und jede Sache aktiv in die Hand nimmt. Diese Dinge jedoch, lassen sich nicht auf den ersten Blick feststellen. Sie entfalten erst im Laufe einer Partnerschaft ihre Wirkung. Du machst also nichts falsch, wenn du dich bei deiner Suche auf einen Partner konzentrierst, der dir in vielerlei Hinsicht das Wasser reichen kann. Als Soziologin erlaube ich mir jedoch aufrührerisch hinzufügen und eine Lanze für die Mutigen zu brechen, die allen Konventionen zum Trotz, das unbekannte Gegenüber wagen. Die Gesellschaft durcheinanderwirbeln und Esprit in verhärtete Strukturen bringen.

Letztendlich zeigen uns jedoch viele Geschichten und mehr noch die Empirie: Wir sehnen uns nach etwas Besserem. Wir kriegen aber – wenn wir Glück haben und der Markt es hergibt – immerhin das Gleiche. Und das passt letztlich auch für die, die es entspannter mögen.

Wenn es das nicht gibt, dann orientieren wir uns nach unten. Dass machen neuerdings auch Frauen. Aber über Dating Down sprechen wir ein anders mal.

*Es werden im Zusammenhang mit Partnerwahlprozessen hier vor allem austauschtheoretische Überlegungen als auch die ökonomische Theorie der Familie als Erklärungsansätze herangezogen. Siehe auch Kossow, 2019, S. 27 ff.

Quellen
Klein, T. (2020). Partnerwahl zwischen sozialstrukturellen Vorgaben und individueller Entscheidungsautonomie. In: ZSE: Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation, 20,  3, S. 229-243.

Kossow, T. (2019). Partnermarkt und homogame Partnerwahl. Analysen zum Einfluss von Partnermarktkonkurrenz,-transparenz und-effizienz am Beispiel von Bildung und ethnischem Hintergrund (Doctoral dissertation).