Thorsten Wittke möchte sich wieder verlieben. Aber das ist einfacher gesagt als umgesetzt. Eine Suche nach den Gründen und wie man mit der Angst vor neuen Verletzungen zu leben lernt
Ich bin zufrieden. Mit mir und meinem Leben. Mit meinem Beruf bin ich glücklich, in meiner Familie läuft es harmonisch, mit meinen Freunden treffe ich mich regelmäßig und habe Spaß. Finanziell geht es mir gut wie nie und laut der Formel ‘Beziehungszeit x 0,5 = Trauerzeit‘ bin ich über den Berg. Ich liebe mich selbst und jeder Beziehungsratgeber sagt, jetzt kann alles gut werden. Warum gehe ich dann mit einem miesen Gefühl in Dates?
Menschen sind die Summe ihrer Erfahrungen. Egal, wie lang es her ist, egal, wie gut man Trennungen überwunden hat, egal, ob alle Voraussetzungen erfüllt sind – auch, wenn ich mich selbst liebe, es ist nicht egal, wen ich heirate. Deshalb haben wir Angst; wenn nicht bewusst, dann unbewusst und das beeinflusst unser Verhalten. Jede Beziehung in der Vergangenheit hat uns Narben zugefügt, egal, ob wir verlassen haben oder verlassen wurden. Wir haben etwas mitgenommen, auch, wenn wir das irgendwann überwunden haben.
Das macht es so schwierig, sich auf Neues einzulassen. Wir kämen nie auf die Idee, auf eine heiße Herdplatte zu fassen, egal ob wir uns schon mal die Finger verbrannt haben oder nicht, unser Unterbewusstsein sagt uns, dass dies nicht klug wäre und deshalb lassen wir es. Von der heißen Herdplatte Beziehung können wir die Finger aber nicht lassen und starten immer wieder in dieses Abenteuer, selbst auf die Gefahr hin, dass wir uns wieder die Finger verbrennen.