Magische Nächte – Unvergesslich, aber nicht planbar

Es gibt diese Nächte, die dir etwas geben, von dem du vergessen hast, dass du es von Zeit zu Zeit brauchst. Anna Zimt schreibt über eine dieser Nächte

Ich steige in den Zug zurück nach Hamburg mit einer Mischung aus Glück, Melancholie und Zufriedenheit im Bauch. Ein kleines Dauergrinsen schmückt mein Gesicht und ich fühle mich irgendwie high. Dabei bin ich vor allem eins: Unendlich müde. Aber das werde ich erst so richtig merken, wenn ich mich irgendwann heute Abend gemütlich ins Bett kuschle, langsam runterkomme und denken werde: Wow, was für eine Nacht

Denn ich hatte eine dieser Nächte erlebt. Eine dieser Nächte, die ohne, dass man viel dafür tun muss, zu einer derjenigen werden, die dir etwas geben, von dem du vergessen hast, dass du es von Zeit zu Zeit brauchst. Die dich vielleicht fordern, weil du plötzlich mutig sein und über deinen Schatten springen musst oder sie dir vielleicht etwas zeigen wollen, das du bisher übersehen hast. Wenn du eine magische Nacht erlebst und vielleicht neue Freunde findest oder zu alten Freunden zurück, einen neuen Liebhaber, die große Liebe, die kleine Liebe oder ein bisschen mehr zu dir selbst, dann ist das so Besonders. Und deshalb wird sie dir in Erinnerung bleiben. Lange, nachdem du sie erlebt hast. Diese Nächte sind magisch. Sie verzaubern dich und wir haben keine Ahnung, wann wir wieder eine solche Nacht erleben werden. Denn diese Nacht sucht sich uns aus. Und deshalb wissen wir, dass wir keinerlei Einfluss darauf haben, wann sie uns das nächste Mal aussucht. Und dass, je mehr wir sie heraufbeschwören wollen, sie ganz sicher nicht kommen wird. Und dass, wenn wir gar nicht damit rechnen, die Chancen am besten stehen. Es kann in den nächsten Tagen passieren. Oder in den nächsten Wochen. Wir hoffen nur, dass sie wiederkommt. Eine magische Nacht. Und wenn sie kommt, dann sind wir genug. Es reicht, dass wir da sind. Der Rest passiert fast wie von allein. Nur einlassen, einlassen müssen wir uns.

Den Kopf voll mit Deadlines und Meetings

Als ich vorgestern in den Zug zu meiner besten Freundin Helen stieg, hatte ich den Kopf voll. Voll mit Deadlines, E-Mails, hinter mir liegenden Meetings, vor mir liegenden Meetings, neben mir – auf gelben Post-It Zettelchen – liegenden Ideen für das nächste Jahr. Aber vor allem stieg ich in den Zug mit dem Gefühl, dass ich dieses erste freie Wochenende nach Monaten bitter nötig hatte. Ich war erschöpft. Müde. Aber vorfreudig.

An diesem Wochenende machten es Helen und ich wie immer, wenn wir uns sahen: Wir aßen viel und gut (das gute Zeug und das gute Fiese und gute Fettige und das gute süße Zeug), wir erzählten uns alles Wichtige und Unwichtige der letzten Monate nochmal ganz genau (obwohl wir viele der Geschichten schon aus unseren Telefonaten kannten – aber doppelt hält bekanntlich besser) und wir tranken Prosecco. Es ist ein Klischee. Aber ein gutes.


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