Liebessucht: Ohne Freiheit keine Liebe

Der nächste Schritt: Sebastian schläft das erste Mal mit der Frau, für ihn ist von diesem Moment an klar: Wir sind zusammen. Das heißt für ihn, nichts mehr wird allein unternommen, man stellt einander den Eltern vor, man macht Wohnungspläne und Heiratspläne.

Irgendwann schreckt die Verbindlichkeit sogar ab

Und mit all diesen Plänen kommt bei Sebastian die Angst, die Angst, dass er diese Frau wieder verlieren könnte. Die Angst fräst sich durch seine Seele, sie bestimmt sein Handeln, hat sich nicht unter Kontrolle. Er drängelt, er fordert, er ist verletzt, wenn er seiner Meinung nach nicht „genug“ Liebe kriegt.

Zum Zusammenziehen kommt es nie, die Frauen werfen vorher das Handtuch. Sebastian versteht die Welt nicht mehr, jedes Mal aufs Neue hat er schrecklichen Liebeskummer, dafür lässt er sich allerdings keine Zeit, er packt das weg. Eine neue Liebe muss dann her, er macht sich sofort auf die Suche nach der nächsten Frau. „Allein sein, das konnte ich nicht“, sagt Sebastian. „Das habe ich auch nie hinterfragt, ist doch logisch, wer will denn schon allein sein? Liebe ist der Sinn des Lebens, Nähe, Geborgenheit.“

Nach jedem Scheitern muss eine neue Liebe her

Je mehr Sebastian diesem Ziel hinterherrennt, desto mehr verliert es aus den Augen. Es ist ein Teufelskreis, mit jeder Trennung wächst seine Sehnsucht nach Liebe, seine Angst, allein zu bleiben, seine Angst, wieder verlassen zu werden. Sebastian wird zum Klammeraffen.

„Bei der letzten Frau, mit der ich zusammen war, Franziska, konnte ich das Miteinander kaum noch genießen. Dabei war sie wirklich meine absolute Traumfrau. Es hat in jeder Hinsicht gepasst. Doch ich war so verspannt und besitzergreifend, dass es nach kurzer Zeit täglich Streit gab. Unserer Beziehung fehlte jede Leichtigkeit, das weiß ich heute. Franziska hat sich Mühe gegeben, mir zu erklären, was ich falsch mache, ohne mir Vorwürfe zu machen. Das war eine Riesenchance, die anderen Frauen haben sich diese Mühe nicht gemacht. Franziska hat mir gesagt, dass ich Liebe und Beziehung zu sehr will und damit aus meinem Leben vertreibe, dass ich liebessüchtig sei. Das war ein Schock, als sie das sagte. Ich liebessüchtig? Franziska sagte mir schonungslos, dass ich keine Selbstliebe habe, dass ich nur auf die Frau gepolt bin – und dass das einfach zu viel sei, was ich meiner Partnerin damit aufbürde.


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