Eric HegmannEs lässt sich festhalten: Hunde machen Männer zu Kerlen, Katzen machen Frauen zu Problemfällen. Über Fische, Vögel, Schlangen, Spinnen, Echsen und anderes Getier ist jedes Wort überflüssig: Das ist so attraktiv, als würden Sie schreiben, “Mein/e Ex wohnt bei mir im Haus”.
Aber, und das meine ich ganz ernsthaft, Haustiere sind kein Grund zur Eifersucht, sondern zur Freude. Denn wer tierlieb ist, ist – in den meisten Fällen – kein völlig verantwortungsloses Geschöpf. Tierbesitzer haben viele Vorteile: Sie können sich mal zurücknehmen, sie sind liebevoll, fürsorglich, kompromissbereit und leidensfähig. Und dass sie nicht beim ersten Date gleich versprechen, ihr Tier ins nächste Heim zu geben, wenn denn ein neuer Partner einziehen würde, spricht dafür, dass Sie später ebenfalls nicht einfach ersetzt werden, wenn ein schickeres Modell vor der Tür steht. Verbindlichkeit, Verlässlichkeit, Aufopferung … So viele Tugenden, die sich Tierbesitzern zusprechen lassen. Wissen Sie, wenn man denn möchte, dann lässt sich sogar einem Terrarium mit zwei Vogelspinnen etwas Positives abgewinnen.
Genau das scheint mir der Haken. Sie bekommen den positiven Blick nicht hin. Viele Singles auf Partnersuche haben schlechte Erfahrungen gemacht. Sicher mit ihrer letzten Beziehung, sonst wären sie nicht Single, möglicherweise auch mit ihren jüngsten Kontakten. Da fehlt dann oft die Bereitschaft zum neugierigen, offenen Blick. Ganz verständlich. Aber deshalb muss nicht ein Haustier zur Projektionsfläche aller Ängste und Sorgen werden. Sowohl Hundeführer als auch Katzenfutterdosenöffnerin wissen wohl, dass da ein weiterer Mensch in ihrem Leben in Konkurrenz mit dem Liebling treten wird, wenn sie sich auf Partnersuche begeben.
Es bleibt also festzustellen: Tierliebhaber sind nicht die schlechteren Partner: Nicht jede Katzenbesitzerin ist eine schrullige Cat Lady, liebe Herren. Aber ebensowenig sind Tierbesitzer perfekt. Was immer Sie in die Profil-Bilder interpretieren, die Sie beim Online Dating sehen: Es sind nur Ihre Gedanken, Erfahrungen und Vorurteile. Die verraten mehr über Ihre Wünsche und Hoffnungen und Sorgen als über deren Besitzer.
Zumindest meistens.
Redaktion
Anna Zimt
