Wer will erobert werden, fragt beziehungsweise-Autor Thorsten Wittke. Dabei sind der Ritter und sein Jagdtrieb vor allem Hollywood-Romantik. Klare Ansagen dagegen sorgen dafür, dass aus einem Flirt mehr werden kann
„Eigentlich ist er ja ganz süß. Der hätte sich ruhig ein bisschen mehr Mühe geben können. Ich gebe doch nicht jedem, der fragt, gleich meine Telefonnummer.“ Verständnislos schaute ich meine Bekannte an, die mir das erzählte. Der Typ am anderen Ende der Theke hatte sie nach ihrer Nummer gefragt, als sie noch alleine hier saß und darauf wartete, dass ich zum vereinbarten Treffen komme.
Ist das die gleiche Frau, die mir neulich erzählte, wie furchtbar und creepy es doch sei, dass dieser Kerl im Fitnessstudio einfach nicht aufhören würde, sie zu belästigen? Jedes Mal, wenn er sie sieht, will er sie auf einen Drink an der Bar einladen.
Wenn sie von ihm spricht, nennt sie ihn „Stalker“, weil er ja immer im Gym sei, wenn sie dahin komme und sie versteht überhaupt nicht, warum er nicht endlich aufgibt. Schließlich habe sie ihm doch gesagt, dass ihr Freund etwas dagegen haben könnte, wenn sie sich mit ihm verabreden würde. Die Ambivalenz in diesen beiden Geschichten scheint ihr nicht bewusst zu sein.
Verliebte benötigen klare Ansagen
Auf meine Frage, warum sie einen imaginären Freund erfindet, nicht einfach mal Klartext redet und ihm mitteilt, dass er der letzte Mann auf dem Planeten sein könnte und sie selbst dann nichts mit ihm trinken würde, zuckt sie die Schultern. Das kann sie nicht, weil das nicht so ihr Ding sei.