Dass ich mich auf diese Art und Weise viel häufiger verletzt haben könnte, als es einem anderen Menschen jemals möglich gewesen wäre, kam mir erst vor ein paar Tagen in den Sinn. Als ich wieder mal an diesem Punkt war, an dem ich mich entscheiden musste. Entscheiden zwischen ein weiteres Mal kehrtmachen und in die andere Richtung rennen, oder aber, mich wirklich und wahrhaftig auf diesen anderen Menschen einzulassen. Denn es ist eine bewusste Entscheidung. Und das einzige, das tatsächlich im Weg steht, ist meine eigene Unsicherheit und die Angst, noch mal verletzt zu werden.
Ich habe mich entschieden, nicht zu rennen. Denn ich will nicht länger vor der Liebe weglaufen. Und auch nicht vor dem Schmerz, den sie vielleicht mit sich bringt. Ich will die Höhen und die Tiefen, mich nicht von mir selbst einschränken lassen. Nur weil ich nicht weiß, was morgen ist. Oder übermorgen. Oder in einem Jahr. Ich will nicht auf der Flucht sein, wegen irgendeines doofen Gefühls, für das es keinen Anlass gibt. Also habe ich beschlossen, mich mir selbst zu stellen. Und ich weiß, dass das nicht einfach ist, immerhin habe ich das Weglaufen sehr lange und sehr gut trainiert. Aber ich glaube eben auch, dass es möglich ist, über den eigenen Schatten zu springen. Das Gegenteil zu tun von dem, was man gewohnt ist. Und deshalb, genau deshalb, werde ich dieses Mal nicht einfach abbiegen. Sondern geradeaus gehen. Die Hindernisse in meinem Kopf niedertrampeln, und es einfach mal versuchen. Schauen, was passiert, wenn man der Liebe eine Chance gibt, statt sofort auf die Flucht zu gehen.