Ich ging an diesem Abend mit einem kleinen Schwips nach Hause und dachte darüber nach, was sie gesagt hatte. Über das, worauf es wirklich ankommt. Mitgefühl, grenzenloses Vertrauen, ein großes Herz und Rückgrat für zwei. Liegt ja auch eigentlich total auf der Hand, trotzdem lassen wir uns bei der Partnersuche viel zu oft von Oberflächlichkeiten beeinflussen, geben unseren ersten Instinkten nach und vergessen, dass das Leben mehr ist als Leidenschaft und ein betörendes Lächeln. Wobei das natürlich ein toller Sahneklecks auf der Torte ist. Die Chemie muss stimmen, soviel ist klar. Aber sie ist eben nur die halbe Miete. Das Problem: Anders als ein ansprechendes Äußeres, sexy Vibes und gute Date-Manieren erkennt man die entscheidenden Eigenschaften leider nicht sofort. Oder doch?
Natürlich steht keinem in Großbuchstaben auf die Stirn geschrieben, dass er in der Liebe einfühlsam, respektvoll, warmherzig, hilfsbereit oder überhaupt zum Führen einer Langzeitbeziehung imstande ist. Dennoch gibt es ein paar Anzeichen, die man wittern kann, wenn man nur richtig hinguckt. Benimmt sich die neue Eroberung nicht nur einem selbst, sondern auch den Freunden gegenüber, aufgeschlossen und zuvorkommend? Zeigt sie sich auch im Kreise der eigenen Familie interessiert und offenherzig? Verhält sie sich großzügig, ohne protzig zu sein, nimmt sie Rücksicht auf die Gefühle anderer Menschen, kann sie auch einfach mal zuhören und sich selbst zurücknehmen von Zeit zu Zeit? All dies erkennt man doch in Wahrheit ziemlich schnell. Der springende Punkt ist am Ende nur, dass man seiner Wahrnehmung auch traut und entsprechend handelt. Ein Mensch, der all das nicht tut, wird sich voraussichtlich auch in einer Partnerschaft nicht ändern. Besser also, schnell einen Schlussstrich zu ziehen, als später große Träume zu begraben. Hat man aber jemanden gefunden, der einem im Zweifelsfall die Haare hält und die Schuhe bindet – dann soll er bitte bleiben, solange es nur geht.