Von der hohen Kunst des Kennenlernens – damals und heute. Was hat sich an den archaischen Rollenbildern eigentlich geändert? Eine Gegenüberstellung
Ein guter Flirt ist wie ein spannendes Match. Sie spielen sich gegenseitig die Bälle zu und sind darauf angewiesen, dass Ihr Gegenüber mitmacht. Nie ist klar, wer wem wann wie weit folgt. Und doch ist es ja gerade diese reizvolle Ungewissheit, das Aufbauen von Spannung, um die es beim ersten Date geht. Dabei ist es wichtig, die richtige Balance zwischen Offenheit und Zurückhaltung zu finden. Das Interesse soll bekundet werden, aber es darf auch nicht zu einfach sein. Wie aber soll man sich am besten während des ersten Dates verhalten? Was ist beim Flirten erlaubt und was ist ein absolutes No-Go? Und gibt es einen Unterschied, wie Männer und Frauen früher, im Vergleich zu heute, geflirtet haben?
In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts herrschte noch ein anderes Verständnis von der Rolle der Frau. Gleichberechtigung beim Flirten? Fehlanzeige. Nach den archaischen Rollenbildern macht ER den ersten Schritt und SIE lässt sich schüchtern auf seine Annäherungen ein. Oder mit anderen Worten: Er ist ein Macho und sie himmelt ihn unterwürfig an. Funktioniert das auch heute noch?
Dating damals und heute im Vergleich:
Der Treffpunkt: Abholen und heimbringen gehörte damals dazu
- damals: Früher war es selbstverständlich, dass der Mann die Frau zu Hause abgeholt und später auch wieder zurückbegleitet hat. Der magische Gute-Nacht-Kuss an der Haustür galt als krönender Abschluss eines gelungenen Abends.
- heute: In der heutigen Zeit wird in der Regel ein Treffpunkt vereinbart, zu dem beide eigenständig hinkommen. Dort trennt man sich dann auch wieder.
Die Kommunikation: Manuell vs. digital
- damals: Der Brief. Er war romantisch, persönlich und handgeschrieben und zeigt den Einsatz des Verfassers.
- heute: Die Textnachricht. Auch die können romantisch und emotional sein. Einen Brief würde heutzutage kaum noch jemand nutzen, um auf ein Date einzuladen.
Die Pünktlichkeit: Zu spät kommen? Gab es damals nicht
- damals: Es stand früher außer Frage, dass man eine Frau nicht warten lässt. Das gehörte einfach zur Etikette.
- heute: Die Pünktlichkeit hat in der Hektik unseres Alltags für viele an Bedeutung verloren. Gleichzeitig will man den anderen natürlich nicht zu sehr hofieren, daher nehmen viele es nicht mehr so genau mit der vereinbarten Uhrzeit und kommen gern – und manchmal auch beabsichtigt – einige Minuten später.
Kleine Aufmerksamkeiten: Blumen für die Angebetete
- damals: Um der Dame des Herzens eine Freude zu bereiten, wurde sie in der Regel mit einem Strauß Blumen oder Pralinen überrascht.
- heute: Auch heute freut Frau sich selbstverständlich über Blumen, aber viel häufiger erhält sie diese in Form von Emojis. Die mögen zwar auch süß sein, von besonders viel Einsatz zeugen sie allerdings nicht. Selten taucht unser Date mit einem echten Strauß Blumen am Treffpunkt auf.