Es liegt nicht an dir – 27 falsche Gründe, warum du noch Single bist

Sara Eckel räumt endlich auf mit all den Mythen des Singleseins – von „Du bist zu wählerisch“ über „Du bist zu verzweifelt“ bis „Du bist zu emanzipiert“. Ein Buchauszug

Als ich einunddreißig war, kündigte ich innerhalb eines Monats meinen Job und trennte mich von meinem Freund. Das Timing war mehr oder weniger zufällig. Die Kündigung war das Ergebnis eines allmählichen, systematischen Übergangs zum freiberuflichen Schreiben, die Trennung eine überstürzte Entscheidung wegen eines neuen Schwarms. Innerhalb weniger Wochen dezimierte ich mein Leben. Was übrig blieb, war eine in ihren Grundfesten erschütterte Frau in einem 28-Quadratmeter-Apartment mit einem kleinen Schreibtisch, einem klapprigen Futon und einem Herz voller ungestillter Sehnsüchte. Ich wachte fast jede Nacht zur Hexenstunde (gegen drei oder vier) auf, saß dann kerzengerade auf meinem Futon, starrte zu meinem einen Fenster hinaus und fragte mich, was zum Teufel ich gerade angerichtet hatte. Aber ich bedauerte nichts. Ja, ich hatte gerade mein Leben zerlegt, aber ich würde es wieder aufbauen! Ich würde auf diesem kalten Betonfundament Stein für Stein das Leben aufbauen, das ich mir wünschte, die Frau werden, die ich gern sein wollte – eine Frau, die von den Männern, die ich liebte, wiedergeliebt wurde.

Und so begann die Erschaffung von Sara 2.0, eine Aufgabe, die sich wunderbar in meine neue Laufbahn als Autorin von Zeitschriftenartikeln über Beziehungen und persönliches Wachstum einfügte. In den nächsten Jahren führte ich Interviews mit Psychologieprofessoren und Therapeuten und streute dabei schamlos Anekdoten aus meinem eigenen Leben in die Unterhaltung ein – über die Beziehungen, die gar nicht erst in die Gänge kamen, die Verabredungen, die Reinfälle waren, die witzigen, attraktiven Männer, die sich standhaft weigerten, mich zu lieben.

Eine neue Frisur und viele Schaumbäder

Ich sprach auch mit vielen Autoren von Ratgeberliteratur, die alle einen auf ihre eigene Person zugeschnittenen Reparaturplan hatten. Da war die Verfechterin liebevoller Strenge mit sich selbst, die erklärte, das Geheimnis einer erfolgreichen Partnersuche bestehe darin, mit dem Jammern aufzuhören, sich den Tatsachen zu stellen und um Himmels willen ein bisschen Lippenstift aufzulegen. Da war die Verfechterin der Suche nach dem magischen Seelengefährten, die Tagebuchschreiben, Wanderungen in freier Natur, Schaumbäder bei Kerzenlicht und weiteren Hokuspokus empfahl. Da war der MANN (das heißt, ein leidlich attraktiver Typ, der ein Buch geschrieben hatte), der Insider-Tipps in Bezug darauf gab, wie man eine Beziehung mit ihm eingehen könne, was hauptsächlich darauf hinauslief, ihn nicht zu kritisieren und lange Haare zu haben.


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