Erste Dates – von Desastern, weichen Knien und Knutschflecken

Sicherlich ein großer Vorteil von offenen Beziehungen: Man kann immer wieder die Spannung und Aufregung von ersten Dates erleben. Unsere Kolumnistin Anna Zimt hat da auch so ihre Erfahrungen gemacht …

„Und, wie war dein Arbeitstreffen? Ist alles gut gegangen?“, Fabian nimmt mich zur Begrüßung fest in den Arm. Er riecht gut und wir lächeln uns an. Noch ein bisschen unsicher. Und ein bisschen vertraut. „Ja. Es war zwar ziemlich anstrengend, aber auch ziemlich gut. Wollen wir Pommes essen?“, grinse ich ihn an. „Ja. Pommes. Unbedingt. Wie versprochen.“ Fabian grinst zurück und wir machen uns auf den Weg durch den Berliner Großstadt-Dschungel.

Der Übergang von “virtuellem” zu “echtem” Date

Später werden wir darüber reden, dass es am Anfang komisch war, uns auf „virtueller“ Ebene schon viel näher zu sein und im echten Leben noch hinterherzuhinken. Sich schon einen Vertrauensvorschuss gegeben und sich gegenseitig persönliche Dinge erzählt zu haben und nun den anderen das erste Mal zu erleben. Zu sehen, wie er sich bewegt. Zu hören, wie er spricht. Zu spüren, wie wir uns miteinander fühlen. Zu merken, dass das Fremde immer weniger wird zwischen uns und einem ziemlich guten und entspannten Gefühl weicht. Weichen Knien Platz macht, während wir nach den Pommes in der Abendsonne noch so durch die Straßen schlendern und reden und in uns hineingrinsen.

Später werde ich auch darüber nachdenken, dass ich mittlerweile länger brauche, um mich auf jemanden einzulassen. Auch, wenn es nicht um die große Liebe und eine Beziehung geht. Ich selbst lebe ja glücklich in einer offenen Ehe. Aber auch ich bin vorsichtiger geworden, wenn es um Affären geht. Wer jedoch nichts Oberflächliches oder Austauschbares sucht – auch, wenn es „nur“ um eine Bettgeschichte oder Freundschaft+ geht – muss sich öffnen. Weil wir nur so mehr als Schablonen füreinander sein können. Weil wir alle schon mal verletzt worden und auf die Schnauze gefallen sind. Weil wir Sehnsüchte haben. Und Hoffnungen. Weil wir Liebe oder Nähe wollen. Oder Abenteuer. Und Sex. Und Begehren. Oder alles. Etwas Echtes. Wenigstens für einen Moment. Aber auch für diesen einen Moment müssen wir uns trauen. Uns bewegen. Auf den anderen zu.

„Komm her“, muss Fabian mir nicht sagen. Sein Körper sagt es mir. Sein Blick. Und alles in mir will genau das. Diesen ersten Kuss. Diesen ersten Moment. Denn jeder solch kleine Moment, jedes neue Einlassen, jedes „sich trauen“, ist die Chance auf einen kleinen Neuanfang. Auf den Beginn einer schönen Geschichte. Eines neuen Kapitels. Eines ganzen Buches. Oder einer einzelnen, besonderen Seite.

Traut euch für diesen Moment. Wer weiß, was er bringt. Eine Nacht. Einen Morgen. Oder einen ganzen Sommer voller Eis, Knutschen und zerwühlten Laken. Ich wünsche es Euch.

Habt einen schönen Sommer, wir lesen uns danach wieder!
Eure Anna Zimt


Hier könnt ihr nochmal die bisherigen Kolumnen von Anna nachlesen:


Weitere interessante Beiträge