Am Valentinstag wird die Liebe gefeiert. Stress für Singles, reiner Kommerz für Paare? Thorsten Wittke meint, dass es nichts Schöneres gibt, als Liebe zu zeigen und zu geben
Es gibt Tage im Jahr, an denen es schwieriger als zu anderen Zeiten ist, Single zu sein. Der Valentinstag ist einer davon. Auch wenn der Tag in Europa nicht ganz so heftig zelebriert wird wie in Nordamerika – die Welle ist längst über den Teich geschwappt. Um den 14. Februar herum scheint die Welt nur noch aus Schokoladenherzen, Romantik und glücklicher Zweisamkeit zu bestehen. Die Läden sind mit herzförmigen Leckereien überschwemmt, jedes zweite Plakat am Straßenrand zeigt glückliche Paare und die Werbepausen im Fernsehen sind mit hinterhältigen Spots zu Geschenkideen überfrachtet.
In den letzten Jahren habe ich mich davon runterziehen lassen. Ich bin den Manipulationen erlegen und in den Strudel geraten, in dem ich nur noch die negativen Aspekte meines Lebens gesehen habe. Das wird mir dieses Jahr nicht passieren.
Ich werde der Versuchung widerstehen, mich zu fragen, warum ich immer noch Single bin. Auch wenn alles um mich herum suggeriert, dass die Welt nur voller glücklicher Paare ist: Darauf werde ich diesmal nicht hereinfallen. Ich werde mich nicht den Single-Verallgemeinerungen hingeben, dass jeder außer mir eine Beziehung hat und dass alle in einer Partnerschaft so viel glücklicher sind als ich.
Tatsache ist doch, dass nicht jede Partnerschaft vom Glück erfüllt ist. Unzählige Männer und Frauen stecken in Beziehungen fest, die ihnen Angst, Frustration und sogar Depressionen bereiten, haben aber oft zu viel Bammel, sie zu beenden. Manche haben mit den Jahren eine Abhängigkeit entwickelt und sich selbst verloren. Aus Furcht vor einem Neuanfang verharren sie – wie das Kaninchen vor der Schlange – in ihren dysfunktionalen Beziehungen und fragen sich, was in ihrem Leben falsch gelaufen ist.