Für den ängstlichen Part ist ein Date sowieso notorisch anstrengend. Die Schmetterlinge müssen schon sehr, sehr verrückt spielen, damit er/sie die Angst wenigstens zeitweise ausblenden kann. Und der Ängstliche wird mit seiner ihm eigenen Sensibilität die ganze Zeit über spüren, dass das Date nicht gerade locker-leicht-fluffig verläuft und der andere gerade stark irritiert ist. Das verstärkt seine Angst natürlich noch einmal. Wahrlich eine Herausforderung für beide Seiten.
Das Gedankenkarussell dreht sich immer schneller
Und dann gibt es da ja auch noch das Gedankenkarussell des Gegenübers, das sich im Verlauf des Dates immer schneller dreht und dabei immer mehr Fragen und Antworten generiert.
Es ist ein bisschen wie früher auf dem Schulhof. Die Person, die abseits steht, ist nach dem Urteil vieler Mitschüler entweder „der totale Loser“ (sprich: die Person, die isoliert wird) oder aber jemand, der sich aktiv isoliert: „Der hält sich wohl für was Besseres und will nichts mit uns zu tun haben. Mit dem wollen wir dann auch nichts zu tun haben. Selber schuld!“
Dass die isolierte Person in den meisten Fällen einfach nur schüchtern, ängstlich und selbst unsicher ist, wird selten wahrgenommen (beziehungsweise: wollen die meisten auch gar nicht wahrnehmen). Ähnlich ist das manchmal auch beim Dating. Der Ängstliche redet wenig, bringt sich kaum ein ins Gespräch, macht keine Vorschläge, was man im Anschluss an den Café- oder Bar-Besuch noch unternehmen könnte. Und dieses Verhalten wirkt dann distanziert. Von dem Eindruck der Distanziertheit ist es wiederum nicht mehr weit bis zum Vorurteil, der andere sei desinteressiert, arrogant oder einfach gelangweilt.