Die 4 absolut schlimmsten Dates meines Lebens

Unser Gastautor Sascha Grimm schildert die vier schlimmsten Dates seines Lebens. Dates, die nie hätten stattfinden sollen

Zugegeben: Ich hatte in meinem Leben schon das eine oder andere Date. Einige davon waren ausgesprochen schön und es kam zu weiteren Verabredungen. Andere waren okay, mehr aber auch nicht. Und dann gab es da noch einige Horrordates. Dates, die so schlimm waren, dass es mich immer noch schüttelt, wenn ich an sie zurückdenke. Dates waren das, für die das Wort Desaster erfunden worden ist. Eine Liebesbiographie ist wohl nie ganz ohne solche Tiefpunkte. Leider. Ich hätte ehrlich gesagt gerne auf sie verzichtet.

Ich habe beschlossen, sie hier einmal aufzuschreiben. Nicht, weil ich mich gerne an sie zurückerinnere (ganz sicher nicht!), sondern um meine Erfahrung zu teilen. Vielleicht ist es einigen von Ihnen ja ähnlich ergangen wie mir.

Fangen wir relativ harmlos an…

Die Frau, die gerne telefonierte

Kurz nach meinem Abi lernte ich Patricia kennen, eine Klassefrau mit tollem Äußeren und noch tollerem Charakter. Dachte ich damals zumindest. Noch ziemlich unerfahren in Sachen Dating schaffte ich es, sie zu einem Date in einer Eisdiele zu überreden. Natürlich verbrachte ich vor dem Treffen gefühlt zwei Stunden im Bad und legte mir vorsorglich schon mal einen Plan für peinliche Gesprächspausen zurecht. Doch zum Gespräch sollte es gar nicht kommen.

Patricia erschien mehr als eine viertel Stunde zu spät in der Eisdiele, in der ich bereits einem Herzinfarkt nahe war. Sie winkte mir zu, lächelte ihr bezauberndes Lächeln, in das ich so verknallt war – und telefonierte mit ihrem Nokia-Klotz gerade mit einer Freundin. „Sorry, ist wichtig, sie hat Liebeskummer, die Arme“, rief mir Patricia kurz zu. Sie setzte sich zu mir an den Tisch und bestellte einen Eisbecher, den sie irgendwie verputzte, während sie ihrer Freundin geduldig zuhörte und ihr hin und wieder einen Tipp gab.

Ich fühlte mich wie im falschen Film. Hallo, hier bin ich! Nichts, keine Reaktion. Das ging eine halbe Stunde so weiter (die Hoffnung stirbt zuletzt), bis mir eine innere Stimme endlich zuflüsterte: Time to say good-bye…

Das Therapie-Date

Ein ähnliches Date hatte ich dann Jahre später mit einer Frau, die ich über eine App kennengelernt hatte. Ihr Name ist mir entfallen. Und das ist kein Zufall…

Wir trafen uns bei ihr. Bisschen ungewöhnlich war das schon, aber na gut, warum nicht? Sie hatte sogar eine Karaffe mit Leitungswasser auf dem Couchtisch drapiert. Und das Wasser brauchte sie auch, um ihre Stimmbänder feucht zu halten! Drei Stunden lang erzählte sie mir ihre Lebensgeschichte, von der Geburt bis zur Jetztzeit, im Detail und ohne Rücksicht auf meine Befindlichkeit. Dinge erfuhr ich da, die ich hier einfach nicht wiedergeben kann.

Ich versuchte mehrmals, ihrem Redefluss Einhalt zu gebieten. Vergebens. Dann stand sie plötzlich auf und fing an, auf einer Wandtafel ein Schaubild zu zeichnen. „Das ist mein Team auf der Arbeit, hier sitzt die Sigrid, dort der Jens…“ Und sie erzählte mir, wer wen mobbte und hasste und dass sie das Opfer einer großen Verschwörung sei. Dabei verband sie die Personen auf der Tafel mit verschieden farbigen Linien. „Wenn du dir das jetzt alles anschaust, was würdest du mir raten? Wie kann ich‘s meinen Kollegen heimzahlen?“ Zu diesem Zeitpunkt zog ich mir im Flur schon die Schuhe an und verließ fluchtartig die Wohnung.

Abgefüllt und versetzt

Eine der demütigsten Erfahrungen machte ich mit Marta, einer jungen Jurastudentin, mit der ich mich in einer trendigen Bar verabredet hatte. Wir kannten uns von der Geburtstagsfeier eines guten Freundes, auf der wir uns bestens unterhalten hatten. Ich dachte, das mit uns wäre gar nicht so schlecht. Weit gefehlt! Nach dem ersten Bier sagte Marta: „Du bist doch so was wie ein Designer?! Lass mal dein Portemonnaie stecken, ich zahl heute alles, ich verdiene später eh mehr als du, geht schon.“ Ich schluckte – aber gesagt, getan. Es wurde dann vielleicht das eine oder andere Bier zu viel. Marta war jedenfalls äußerst trinkfest.

Irgendwie wurde es Mitternacht, als plötzlich ein gut aussehender Kerl die Bar betrat. „Du, Sascha, ich geh dann mal, da kommt mein Date“, sagte Marta, ging zu dem Typen und drückte ihm zur Begrüßung einen langen Kuss auf den Mund.

Völlig von Sinnen

Und dann ist da noch Marilena. Marilena war perfekt, auf ihre Weise. Es gab da nur ein Problem: Wir konnten uns nicht riechen. Oder besser gesagt: Ich konnte sie nicht riechen. Nein, sie hatte keinen Mundgeruch und ihr Deo hatte auch nicht versagt. Im Gegenteil. Sie war wie die mobile Außenfiliale einer Parfümerie. Im Laufe des halbstündigen Dates versuchte ich die hundert verschiedenen Geruchsnuancen zu unterscheiden, die mir da entgegen waberten. Ein Wasserlilien-Deo, ein blumiges Sommerparfum, eine Mandelgesichtscreme, Haarshampoo, Haarspray, Duschgel und Schuh-Deo mit schön synthetischem Geruch und zu guter Letzt noch ein großzügig verwendeter Weichspüler… Sorry, aber das war dann einfach zu viel des Guten…


Weitere interessante Beiträge