Ich mache meinen Freundinnen keinen Vorwurf, ich bin schließlich genauso wie sie. Auch mir fällt es schwer, ihnen gegenüber Worte wie „Er steht einfach nicht auf dich!“ auszusprechen. Weil es verletzend ist, sie zu hören. Weil man selbst nicht wahrhaben will, dass es da draußen Menschen gibt, die die Freundinnen nicht auf die gleiche Art und Weise zu schätzen wissen, wie man selbst es tut. Aber basiert eine echte Freundschaft nicht auch darauf, auch unbequeme Wahrheiten auszusprechen? Und tut es nicht irgendwie allen mehr weh, dabei zuzusehen, wie eine gute Freundin einem Mann hinterherrennt, der ganz offenbar nicht ausreichend Interesse an ihr hat?
Ich kann diese Fragen ohne mit der Wimper zu zucken mit „Ja!“ beantworten und plädiere deshalb dafür, dass wir unsere Freundinnen öfter mal zur Seite nehmen, wenn wir bemerken, dass sie sich mal wieder mit einem Typen herumschlagen, der ihnen nicht die Aufmerksamkeit widmet, die sie verdient. Schluss mit dem Ausreden erfinden, nieder mit dem „Warte noch ein bisschen ab!“, lasst uns einen Schlussstrich ziehen unter all die Liebeleien, von denen wir wissen, dass sie nichts werden, weil er einfach nicht so auf sie steht.
Lasst uns aufhören, uns etwas vorzumachen
Wir sollten alle mehr wie Miranda sein und die Freiheit erkennen, die hinter einem Satz wie „Er steht einfach nicht auf dich!“ steckt. Kein Warten mehr auf Nachrichten, die nicht kommen, keine kurzfristigen Absagen mehr, oder, um es mit Ariana Grandes Worten zu sagen: „Thank u, next!“ Die Energie, die so viele von uns schon in Typen gesteckt haben, die eigentlich gar kein Interesse an uns hatten, hätten wir besser investieren können. Zum Beispiel in einen Mann, der nicht unnahbar ist. Oder meinetwegen auch in einen Re-Watch von „Sex and the City“ oder den Filmklassiker „Er steht einfach nicht auf dich“.
Statt also unseren Freundinnen dabei zu helfen, sich selbst etwas vorzumachen, sollten wir ihnen ehrlich – wenn auch vorsichtig – sagen, was wir wirklich denken und ihnen dabei helfen, ihr Selbstbewusstsein zu stärken, das schließlich nicht von irgendwelchen Männern da draußen abhängig sein sollte. Und wenn sie dennoch einen Rat brauchen, der über „Lösch einfach seine Nummer und ignoriere ihn, du hast etwas viel Besseres verdient!“ hinausgeht, gebe ich ihnen in Zukunft noch den folgenden Tipp mit: einfach mal den Mann fragen. Bisher haben alle Kerle, die ich direkt gefragt habe, ob sie wirklich keine Zeit haben oder einfach nur kein Interesse an mir, ehrlich darauf geantwortet. Die meisten von ihnen waren sogar froh, sagen zu können, was wirklich ist, ohne dass ich böse bin und sie beschimpfe, dass sie mir meine wertvolle Zeit geraubt haben. Ehrlichkeit währt eben immer noch am längsten. In Freundschaften genauso wie beim Dating.