Der Reiz des Unerreichbaren

Hauptsache anders als jetzt

Nein, denn eigentlich wäre alles genauso wie vorher – nur, dass wir ein Kleid mehr im Schrank oder ein weiteres Spiel gesehen hätten. Die Wahrheit ist: Unser Gehirn würde sofort etwas Neues suchen, und natürlich auch finden, das es unbedingt zu erreichen, zu bekommen, zu verdienen, zu gewinnen gilt. Klar, jeder Mensch braucht Ziele – sie halten uns lebendig und unsere Motivation auf Kurs. Wer hat noch nicht mal innerlich die Tage bis zum Urlaub gezählt, um morgens überhaupt aus dem Bett zu kommen? Eben. Sich nach etwa zu sehnen, ist absolut menschlich und möglicherweise schlicht und einfach in unseren Jäger-Genen verankert. Wie im Fall von Tina und Marius ist die Vorstellung von etwas jedoch manchmal sehr viel bunter und erfüllender als die Realität. Oft ist es nämlich die pure Abwechslung, der Wunsch nach Neuem, der uns wehmütig werden lässt. Eine perfekte Illusion.

Der Fluch der Möglichkeiten

Aber war das eigentlich schon immer so? Nicht unbedingt, denn gerade in Zeiten der Digitalisierung werden uns permanent unendlich viele Möglichkeiten vor Augen geführt, wie wir noch schöner, besser, vollkommener werden könnten. Zu jeder Tages- und Nachtzeit vergleichen wir heute unseren Job, unser Aussehen und eben auch unser Liebesleben mit dem unendlich vieler Menschen rund um den Globus. Und selbst, wenn das ganz unbewusst geschieht: Zufriedenheit ist dabei vielen von uns verlorengegangen. Umso wichtiger, nicht ewig an ein „Wenn, dann“ zu glauben, sondern das eigene Glück im Hier und Jetzt schätzen zu lernen. Denn Träume sind zwar ein toller Antrieb, manchmal sollten sie aber eben auch genau das bleiben – weil sie in Gedanken viel facettenreicher funkeln.


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