Der Jo-Jo-Mann

Erst meldet er sich nicht mehr, dann taucht er plötzlich wieder aus der Versenkung auf. Wie kommt frau klar mit so einem?

Manchmal zweifle ich an mir selbst. Warum antworte ich diesem Kerl überhaupt noch? Und dennoch schicke ich die Nachricht an ihn in der nächsten Sekunde ab. Seit Monaten läuft unsere Kommunikation nach dem gleichen Schema ab: Wenn er Lust und Zeit hat, meldet er sich und wir sehen uns – weil ich auf Nachrichten antworte. Mit mehr als nur einem einsilbigen „Danke, es geht mir gut“. Wenn ich ihm schreibe, bekomme ich eben jenen Satz, meist ohne weitere Rückfrage, die die Unterhaltung am Leben halten würde.

Und jedes Mal, wenn ich mir dann denke: „Sorry, das war‘s jetzt, ich habe keine Lust mehr auf diese albernen Spielchen“, kommt er wieder mit einem zuckersüßen „Baby, was machst du heute? Ich würde dich gerne sehen“ an. Und ich schmelze dahin in meiner Dummheit. Wenn er schon so nett fragt, kann ich ja schlecht nein sagen.

Doch was fasziniert uns Frauen so sehr an diesen Männern? Ist es der Reiz, keine Kontrolle zu haben und ein bisschen „ausgeliefert“ zu sein? Ist es das unergründliche Mysterium, wie Männer überhaupt so sein können (es gibt sicherlich auch Frauen, die genauso sind – ich jedenfalls bin es nicht)? Oder ist es die unglaublich vereinnahmende Art und Aufmerksamkeit, die er uns entgegenbringt, wenn wir uns sehen? Dieses Gefühl, die Eine zu sein – obwohl wir genau wissen, dass dem nicht so ist.

Die Treffen sind jedes Mal etwas Besonderes. So besonders, dass ich es einfach nicht schaffe, mich von diesem Jo-Jo-Mann zu lösen. Und das Schlimmste: Ich kann mich auch für niemand anderen öffnen, da ich so sehr in dieser On-Off-Spirale gefangen bin.


Weitere interessante Beiträge