Ich habe, ehrlich gesagt, großes Mitgefühl, erkenne aber auch, dass eine neue Beziehung für diese Frau wahrscheinlich zu früh käme, ich nicht der Richtige dafür bin und ich anstelle der Frau eher eine Therapie oder ein Coaching in Erwägung ziehen würde.
Solange wir noch nicht mit unserer ehemaligen Beziehung abgeschlossen haben, halte ich es für wenig sinnvoll, sich eine neue zu suchen. Das heißt, Reflektion und Aufarbeitung ist für mich unabdingbar. Das wiederum heißt auch, dass ich für eine gewisse Zeit alleine bleiben sollte, in erster Linie um meiner selbst willen, um zurück zu mir zu finden, meine Wunden zu lecken, um dann – irgendwann – befreit, mich auf etwas Neues einzulassen.
Aber es geht nicht nur um mich selbst. Ich sollte auch mit einer ehemaligen Beziehung abschließen, um eben keinen unbeteiligten Dritten, vielleicht sogar einen neuen potentiellen Partner, damit zu belasten, sodass sich dieser nicht als seelischen Mülleimer missbraucht fühlt.
Es ist nämlich nicht nur für den, der sich gerade abkotzt, schmerzhaft, sondern auch für den, der sich das anhören muss. Gleichzeitig wird der Gedanke getriggert: „Wenn sie über ihn so redet, was wird sie dann über mich verbreiten?“
Und bedenken wir doch: Wenn ich schlecht über andere rede, verrät das mehr über mich als über den Partner. Es zeigt, dass ich verwundbar bin, was ja nichts Schlechtes ist, war aber dazu führen kann, dass ich mich permanent beschützen muss, um nicht erneut verletzt zu werden.
Eric Hegmann
André Martens
Redaktion
Anna Zimt
